Helene Appel

Umschlag (7), 2023


Helene Appel malt die unspektakulären Dinge des Alltags: Briefumschläge, Küchenhandtücher, Gullydeckel, Reiskörner, dünne Zweige oder abgestandenes Abwasser mit Öl- und Essensresten in der Spüle. Alle Werke haben miteinander gemeinsam, dass immer nur ein einziges Objekt in der Aufsicht augentäuschend präzise dargestellt ist. Die auf unbehandelter Leinwand gemalten und in wirklichkeitsgetreuem Maßstab dargestellten Objekte erscheinen äußerst plastisch und realitätsnah.

Aufgrund ihres fotorealistischen Ansatzes bekommen ihre Werke oft die Zuschreibung eines Trompe-l’œil-effektes. Diese weist die Künstlerin jedoch zurück, denn ihr Werk habe, so sagt sie, mehr mit Realismus zu tun als mit Illusion. Auf den ersten Blick ähneln ihre Bilder einem klassischen Stillleben, doch sind die dargestellten Objekte in der Kunst von Appel im Gegensatz zur tradierten Darstellungsweise stets solitär und ohne räumlichen Kontext ins Bild gesetzt und ohne den Ansatz eines Memento Mori.

Die einfache, reduzierte Darstellung ist für die Künstlerin sehr wichtig, damit das Kunstwerk keine Narration oder Anekdote suggerieren kann, sondern nur für sich steht. Durch die starke Nahsicht und die sehr realistische Malerei erscheinen ihre Werke wie Portraits der dargestellten Objekte, die wie auf dem Seziertisch unter die Lupe genommen werden.

Helene Appel (*1976 in Karlsruhe) hat an der HfBK Hamburg bei Olav Christopher Jenssen und am Londoner Royal College of Art studiert. 2011 erhielt sie das Goslarer Kaiserringstipendium, 2019 das zweijährige Dorothea-Erxleben Stipendium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Appel hatte mehrere Einzelausstellungen in Deutschland, Italien und Großbritannien. Zuletzt wurden ihre Werke 2023 im Drawing Room in Hamburg ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Noura Persephone Johnson


Details about this work

Acryl auf Baumwolle Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe des Fonds für junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen Inv. Nr.: G-2023-34 Collection: Galerie der Gegenwart Bildnachweis: © Helene Appel / SHK /Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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