Max Liebermann
Holländische Dorfecke / Altmännerhaus in Zandvoort, 1890
"Herbstliche Wiese zwischen niedrigen Häusern, die nach links und nach hinten das Bild abschließen. Eine Frau hängt auf der Wiese im winde flatternde weiße Wäschestück an eine Leine. Links schreitet auf plankenumhegtem wege ein Mann in grauer Kleidung nach vorn." siehe: Sammlung eines rheinischen Grossindustriellen. Meisterwerke neuerer Malerei von höchstem Rang, Auktion 265, Math. Lempertz, Kunstauktionshaus, 24.4., Köln, 1928, S. 6, Nr. 16.
"Das Bild ist eine Variation des Motivs auf der Studie 1890/13 mit leicht verändertem Betrachterstandort. Möglicherweise ist das kleine Gemälde unter Verwendung der Studie im Atelier entstanden. Im Mittelgrund ist ein alter Mann dazugekommen, der von links nach rechts am Zaun entlangschreitet. Eine Kreidestudie zu dem Motiv mit reicher Staffage, 56 x 54,4 cm, in der Staatlichen Graphischen Sammlung, München, Inv. Nr. 35443.
Karl SCheffler sah in diesen Studien eine ganz neue herbe Stimmung, einen Geist, >>dessen Wille zur Wahrheit der Stimmung, bis zur Härte und Rücksichtslosigkeit geht, der das Rauhe, Dunkelnde, das herb Windige, das ganz Unromantische und gerade dadurch drohend Geheimnisvolle der Natur darstellt und aus alledem einen neuen bedeutungsvollen Reichtum gewinnt. In dieser landschaftskunst ist ein ganz anderes Gesicht, als in der >Bleiche<. Der Heroismus in der nackten Natur der >Holländischen Dorfecke< ist voller Schwermut [...]<< (Scheffler 1922, S. 139." Matthias Eberle: Max Liebermann 1847-1935. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien 1865-1899, Bd. 1, 2 Bde, München 1995, S. 368, Nr. 1890/14.