Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Windmühle, 1641

Wir kennen die modernen Windkraftanlagen mit ihren dreiflügeligen Windrädern, mit denen Strom erzeugt wird. Sie bestimmen oft das Bild einer Landschaft. Früher sahen die Windmühlen schöner aus. Sie waren nicht so hoch und waren wie Türme gebaut, die Eingänge und Fenster hatten. Besonders in Holland gab es viele Windmühlen, weil es in dem flachen Land an der Küste, das man auf unserem Bild gut erkennt, immer kräftig weht. Die Windmühle war eine der ersten Maschinen, die der Mensch erfunden hat. Mit ihrer Hilfe mahlte man das Korn zu Mehl, das dann zum Bäcker gebracht wurde, der daraus Brot und für Feste auch Kuchen buk. Das Korn wurde in Säcken von den Bauern gebracht.

Auf dem Bild sieht man links von der Mitte einen im Verhältnis sehr kleinen Menschen, der einen schweren Sack auf die Schulter geladen hat und gerade eine Leiter zum Mühleneingang hinaufsteigen will. Die Mühle steht still. Auf die vier Windmühlenflügel pflegte man gleich Segeln Stoff zu spannen, wenn sie sich im Wind drehen sollten. Jetzt sieht man nur das Gestell der Flügel, durch das der Wind hindurchwehen kann. Die Windmühle umgibt eine Plattform mit einem Geländer, wie ein Balkon. Auf diese Plattform reicht ein großer Balken herab, der am Dach der Mühle befestigt ist, und den noch zwei weitere Balken festhalten. Dieser Mühlenbalken, wie er genannt wird, ist wichtig. Denn das Mühlendach, an dem auch das Kreuz der Windmühlenflügel befestigt ist, lässt sich drehen. Will der Müller seine Mühle in Gang setzen, muss er mit dem Balken die Mühlenräder in den Wind drehen. Um die Mühle in dieser Position zu halten, bindet er sie mit einem Seil fest; wir sehen es von dem Balken herabhängen, der über dem Mühlenbalken frei in den Himmel ragt. Wenn die Mühle durch die Kraft des Windes läuft, wird in ihrem Inneren ein runder Mühlstein auf einem gleich großen Stein gedreht. Zwischen beiden Steinen wird das Korn zerrieben und zu Mehl gemahlen.

Thomas Gädeke

Details about this work

Radierung mit Spuren von Kaltnadel 145mm x 208mm (Platte) 150mm x 217mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6358 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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