Rembrandt Harmensz. van Rijn

Landschaft mit Bäumen, Häusern und einem Turm, um 1650

Kaum ein anderes Bildmotiv findet sich in der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts so häufig wie die Landschaftsdarstellung, wobei es vorwiegend um die genaue Wiedergabe wirklicher Landschaften geht, wie bei einem Porträt. So verschaffen uns diese Bilder lebendige Eindrücke von der Lebenswelt der damaligen Zeit. Auch diese Landschaft mit Häusern zwischen einer dichten Baumgruppe und einem Turm im Hintergrund ist so naturgetreu wiedergegeben, dass man wiederholt versucht hat, den Ort ausfindig zu machen. Vermutlich handelt es sich bei dem Haus im Vordergrund um das Anwesen eines Mannes mit Namen Jan Uytenbogaert, den Rembrandt zwölf Jahre zuvor als Goldwäger porträtiert hatte (vgl. Inv.-Nr. 6048). Eine Besonderheit ist das breite Format des Blattes, das Rembrandt allerdings auch bei anderen Landschaftsdarstellungen verwendete. Es eignet sich besonders gut für einen panoramaartigen Überblick. Hier jedoch können wir nicht bis in die Ferne schauen: Der Blick wird verstellt, vor allem durch die verschatteten Bäume unter dunklen Wolken im linken Bildhintergrund, die ein aufziehendes Unwetter ahnen lassen. Immer wieder wird der Blick zu dieser düsteren Zone hingelenkt, auch durch vereinzelte Baumstümpfe am Wegesrand. Sie stellen Spuren vom Wirken des Menschen in der sonst weitgehend unbelebten Landschaft dar.

Uta Kuhl

Details about this work

Radierung und Kaltnadel 123mm x 320mm (Platte) 128mm x 325mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6347 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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