Rembrandt Harmensz. van Rijn

Baumgruppe mit einem Fernblick, 1652

Ein weiteres Mal zeigt uns Rembrandt eine Landschaft aus seiner Umgebung. Es ist ein Thema, das ihn in dieser Zeit, zu Beginn der 1650er Jahre, verstärkt interessierte. Bemerkenswert ist bei diesem Blatt die Technik, mit der die Darstellung auf die Druckplatte gebracht wird: Sie ist nämlich ausschließlich im sogenannten Kaltnadel-Verfahren geschaffen. Dabei wird direkt mit der Nadel in die Platte geritzt und nicht, wie bei der Radierung, die gewünschte Zeichnung durch Säure in die Platte geätzt (wodurch Wärme entsteht, im Gegensatz zur „kalten“ Nadel). Ein Effekt dieser Technik ist, dass in der Metallplatte durch das Ritzen feine Grate aufgeworfen werden. Im Druck werden dadurch dickere Striche in samtigem Schwarz erzielt. Besonders gut ist dies bei den hohen Bäumen am linken Bildrand zu erkennen. Sie sind in lockeren Strichen mit starken Hell Dunkel-Kontrasten gezeichnet, wie auch die Wiese im Vordergrund und der Fernblick am rechten Bildrand mit nur wenigen Strichen angedeutet sind. Dagegen ist die Baumgruppe mit dem kleinen Holzhaus im Zentrum des Bildes mit feineren, dichteren Linien dargestellt. Hier ist in reichen Abstufungen die Wirkung von Licht und Schatten spürbar. Unser Blick kann von den hellen Sonnenflecken auf den Bäumen hinter dem Haus bis zu den im Schatten liegenden Bäumen im Hintergrund wandern.

Uta Kuhl

Details about this work

Kaltnadel 124mm x 211mm (Platte) 129mm x 218mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6346 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

We are committed to questioning the way we talk about and present art and our collection. Therefore, we welcome your suggestions and comments.

Feedback