Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Hochzeit von Jason und Kreusa – Illustration zu "Medea", 1648

Hier wird ein Stück aus der griechischen Sagenwelt in die Gegenwart des Künstlers geholt. Medea war eine Zauberin aus Kolchis, die sich in Jason verliebte, ihm zu dem goldenen Vlies verhalf und ihn schließlich heiratete. Jason wird unzufrieden, da er nicht König werden kann. Schließlich sieht er eine Möglichkeit in Korinth. Er verstößt Medea und heiratet Kreusa, die Tochter des Königs Kreon von Korinth. Nun kann er hoffen, König zu werden. Aber Medea, die eine unsterbliche Göttin ist, nimmt diese Trennung nicht hin. Sie schwört Rache und findet sich zur Hochzeit ein.
Rembrandt zeigt die Zeremonie im Tempel, der wie eine Kirche gebaut ist. Unter dem Baldachin des Altars ist ein Priester, der wie ein Bischof gekleidet ist, bei der Trauung des vor ihm knienden Brautpaars zu sehen. Hinter ihm sieht man ein Götterstandbild, das vielleicht auf Hera, die Frau des Göttervaters Zeus hinweist, da ein Pfau zum Zeichen ehelicher Treue zu erkennen ist. Zahlreiche Gäste und Musikanten machen die Hochzeitsgesellschaft aus. Dieser vom hellen Licht beschienene Frieden wird nicht anhalten. Im Dunkel des Vordergrundes naht Medea, die in der linken den gezückten Dolch der Rache trägt. Sie wird in ihrer Raserei die Rivalin und sogar ihre eigenen Kinder töten.
Das Blatt war der Ausgabe des Dramas „Medea“ von Rembrandts Freund Jan Six (vgl. Inv.-Nr. 6055) beigebunden. In dem Drama kommt allerdings diese Szene nicht vor. Six hat sich auf die wütende Rache der Medea konzentriert. So empfand Rembrandt wohl, dass er die unmittelbare Vorgeschichte zur Ergänzung zeigen sollte.

Thomas Gädeke
Die Radierung zeigt eine Illustration zu der Tragödie "Medea" des griechischen Dichters Euripides (480 v. Chr. oder 485/484 v. Chr. - 406 v. Chr.).

Details about this work

Radierung mit Spuren von Kaltnadel 240mm x 176mm (Platte) 260mm x 198mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6232 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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