Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Auferweckung des Lazarus, große Platte (Johannes 11, 1-44), um 1632

Dies ist die früheste Rembrandt-Radierung im großen Format. Der Künstler hat das Thema dieser ungewöhnlichen Wundertat Christi auch in einem Gemälde dargestellt. Die Bibel berichtet, dass Lazarus gestorben und schon begraben war, als seine Schwestern, die sehr um ihn trauerten, zu Christus kamen und ihn in ihrem Schmerz dazu bewegten, den schon seit einiger Zeit toten Bruder wieder zum Leben zu erwecken. Christus hat damit gezeigt, dass er als Sohn Gottes die Macht über Leben und Tod hat und dass er immer für das Leben eintritt.
Rembrandt hebt auf diesem Bild Christus als Hauptfigur hervor; er erscheint besonders groß, fast wie ein Riese, und steht auf einer Steinplatte, die man von dem Grab des Lazarus zur Seite geschoben hat. Die Platte führt wie eine Brücke aus dem Dunkel einer Höhle zu dem Licht um den im Grab liegenden Lazarus, der sich, zum Leben erwachend, darin regt. Das hat Christus bewirkt, der einen Arm in die Hüfte stemmt und den anderen hoch erhebt. Die Hand ist von einem aufgehängten Schwert, einem herabhängenden Turban und einem Köcher mit Pfeilen umgeben. Sie ist geöffnet, als begleite sie Christi Worte „Lazarus steh auf!“ und zöge den vom Tod Erweckten aus seinem Sargkasten in die Höhe. Interessant ist, dass Rembrandt Christus in ein Licht treten lässt, das von ihm selber ausgeht und das Lazarus voll bestrahlt. Die Menschen, die dieses Wunder miterleben, sind sehr aufgeregt. Mit großen Gebärden staunen sie über die Erweckung und freuen sich an dem Wunder. Einige sind aber auch tief erschrocken und fürchten sich vor dem plötzlichen Licht und dem Leben, das Christus in ihm entstehen lässt.

Thomas Gädeke

Details about this work

Radierung, Kupferstich und Mezzotinto 366mm x 258mm (Platte) 406mm x 280mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6185 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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