Rembrandt Harmensz. van Rijn

Maria mit dem Kind in Wolken, 1641

Nach der Darstellung des Marientodes (Inv.-Nr. 6219) sehen wir hier abermals eine Bilderfindung, die mehr in den katholischen Umkreis als zum holländischen Calvinismus gehört. Offensichtlich war der Künstler in der Lage, in Amsterdam, wo die beiden christlichen Bekenntnisse und das Judentum zusammentrafen, für jede dieser Richtungen Aufträge auszuführen. Die verklärende Pose dieser in den Himmel entrückten Madonna, die mit dem Christuskind auf einer Wolkenbank kniet, ist durch Vorbilder italienischer Barockkunst angeregt. Von Maria geht ein helles Licht aus, während vom Kopf des göttlichen Kindes noch konzentriertere Strahlen ihren Ausgang nehmen. Beide sehen allerdings nicht italienisch aus. Vielmehr hat man das Bild einer niederländischen Frau mit ihrem Kind vor sich, der Rembrandt göttliche Würde gegeben hat. Sehr merkwürdig ist die skizzenhafte Erscheinung eines auf dem Kopf stehenden Gesichtes auf dem rechten Knie der Maria. Vielleicht ist es von einem ersten Versuch, die Madonna zu zeichnen, stehengeblieben. In diesem Fall müsste Rembrandt die Platte gedreht haben, um das endgültige Bild zu zeichnen.

Thomas Gädeke

Details about this work

Radierung und Kaltnadel 168mm x 106mm (Platte) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6171 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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