Rembrandt Harmensz. van Rijn

Jesus mit den Eltern auf der Heimkehr vom Tempel, 1654

Im Lukas-Evangelium (2, 48–51) erfahren wir, wie die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus weitergeht. Als seine Eltern ihn endlich im Tempel fanden, „entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“ Jesu Antwort aber verstanden sie nicht. Er sagte ihnen: „Was ist's, dass ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“ Damit meinte er Gott als seinen eigentlichen Vater. Er ging aber trotzdem wieder mit seinen Eltern zurück nach Nazareth und war ihnen ein lieber Sohn. In der Szene, die uns Rembrandt zeigt, sind Maria und Joseph, mit Jesus in der Mitte, auf dem Heimweg. Im Hintergrund der bergigen Landschaft ist Jerusalem zu erkennen. Jesus hat seine beiden Eltern an den Händen gefasst und spricht zu ihnen, das Gesicht zu Maria gewandt. Beinahe sieht es so aus, als tröste er sie. Zudem macht seine liebevolle Geste deutlich, dass er wieder bei seinen Eltern sein will. Im Gegensatz zu den Gesichtern Marias und Jesu ist das Gesicht Josephs dunkel verschattet. Dies schließt ihn, trotz der verbindenden Geste seiner Hände, ein wenig aus, auch entsprechend der Erzählung des Lukas, in der es heißt: „Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen“ (2, 51).

Uta Kuhl

Details about this work

Radierung und Kaltnadel 95mm x 144mm (Platte) 115mm x 156mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6170 Collection: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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