Johann Oswald Harms, Kopie

Ideale Flußlandschaft, um 1675

Das Blatt galt bisher als eigenhändige Arbeit von Harms, doch ist 2002 im Londoner Kunsthandel eine in den Maßen nur geringfügig abweichende, signierte und 1674 datierte Fassung aufgetaucht(Anm.1), die darauf schließen lässt, dass es sich bei dem Hamburger Blatt um eine Kopie handelt. Das Londoner Blatt entstand kurz nach Harms’ Rückkehr aus Italien, als er zunächst 1673 in Nürnberg bei Johann Franz Ermels (1641–1693) wohnte und im Sinne von dessen Ruinenlandschaften arbeitete. Beiden Blättern in London und Hamburg liegt möglicherweise eine Zeichnung von Ermels zugrunde.
Das Hamburger Blatt erweist sich im Vergleich mit der Zeichnung in London als Kopie. Der Zeichner hält sich zwar akribisch an die Vorlage, doch zeigt sie in der zeichnerischen Durcharbeitung besonders in den Figuren Schwächen, aber auch der Bildaufbau ist durch die weniger akzentuierte Lavierung weniger klar als auf dem Londoner Blatt. Hinzu kommen Missverständnisse in der Beschriftung: Während auf dem Londoner Blatt die Inschrift auf der Platte links deutlich als „IN HONOREM:/ D.S.A.C.“ und auf der Vase eine griechische Inschrift lesbar ist, bleibt dies auf dem Hamburger Blatt unklar. Ob sich unten links ehemals eine Signatur befand, lässt sich nicht mehr ermitteln.

Peter Prange

1 Old Master and 19th Century Drawings, 9.7.2002, Christie’s, London 2002, S. 64, Nr. 57, Abb.

Details about this work

Feder und Pinsel in Grau, laviert 278mm x 411mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 56288 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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