Anonym (italienisch, 18. Jh.?)

Athena umfaßt einen zornigen Krieger (Achill?)

Die Zeichnung wurde bislang als Darstellung eines älteren und eines jüngeren Kriegers gedeutet. Bei der rechten Person dürfte es sich aber wohl um die behelmte und gerüstete Minerva handeln (Anm.1), die offensichtlich einen erzürnten Soldaten zu besänftigen versucht bzw. ihn in Sicherheit zu bringen scheint. Aus der antiken Mythologie ist eine derartige Szene vor allem in Bezug auf Achill vertraut. Dieser war in heftigem Zorn entbrannt, da Agamemnon kraft seines höheren Ranges die Tochter des Briseis, die eigentlich die Gefährtin des Achill war, für sich beanspruchte. Bevor sich Achill offen gegen seinen Anführer stellte, hielt ihn die plötzlich „unsichtbar“ hinter ihm erscheinende Göttin Athene, davon zurück. So gut die Szene hier auch erkennbar scheint, so steht einer eindeutigen Zuordnung dennoch das hohe Alter des Dargestellten gegenüber; wird doch Achill als jugendlicher Held beschrieben.
Die stilistische Bestimmung des Blattes ist schwierig, weshalb die bisherige Einordnung im 18. Jahrhundert beibehalten wird.

David Klemm

1 Die Deutung als Athene bestätigte Olaf Matthes, Hamburg, per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie am 4. 3. 2008 mit leichtem Vorbehalt.

Details about this work

Feder in Braun, partiell braun laviert, auf bräunlichem Papier (ehemals weiß?); auf Karton montiert und mit Goldrand versehen 311mm x 204mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52318 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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