Dominik Kindermann, zugeschrieben
Anonym (deutsch, 18. Jahrhundert), ehemals zugeschrieben

Apotheose einer Heiligen, 1770 - 1780

Das Blatt wurde bisher als „Himmelfahrt Mariens“ bezeichnet, doch dürfte die „Apotheose einer Heiligen“ dargestellt sein. Die bereits um die Wirkung des Hell-Dunkels bemühte Zeichnung ist keine erste Skizze, sondern ein schon weitgehend vollendeter Entwurf, der als „modello“ für ein Altarblatt gedient haben dürfte.
Das Blatt war bisher einem anonymen österreichischen Meister des 18. Jahrhunderts zugeschrieben. Tatsächlich ist dem sicher in Böhmen oder Mähren zu lokalisierenden Zeichner ganz offensichtlich das Hell-Dunkel in der Tradition des Martin Johann Schmidt, gen. Kremser-Schmidt (1718–1801) bekannt. Stilistische Ähnlichkeit besteht mit einem Blatt von Dominikus Kindermann (1739–1817), das sich 2004 im Kunsthandel in London befand.(Anm.1) Nicht nur der ähnliche Gebrauch der Weißhöhungen ist vergleichbar, sondern auch Details wie die Bildung der Augen oder Hände. Insgesamt erscheinen die Einzelformen auf dem Londoner Blatt zwar noch prononcierter und „spitziger“ formuliert, doch kann dies auch an dem verschiedenen Ausarbeitungsgrad liegen. In jedem Falle dürfte das Hamburger Blatt dem Umfeld ähnlicher Künstler wie Kindermann entstammen. Kindermann war nach seiner Ausbildung an der Wiener Akademie und bei Franz Xaver Palko mit einem Stipendium für sieben Jahre nach Italien gegangen. Nach seiner Rückkehr 1775 war er als Portraitist und Maler zahlreicher Altargemälde in Böhmen tätig.

Peter Prange

1 Expressiver Barock. Graphik und Zeichnungen aus Mitteleuropa 1700–1800, Emanuel von Baeyer, London 2004, S. 52, Nr. 56, Abb.

Details about this work

Feder und Pinsel in Braun, mit weißer Deckfarbe gehöht 222mm x 149mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52058 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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