Daniel Nikolaus Chodowiecki, Zeichner
Anthonie de Coxcie, Erfinder
Putten mit Hunden, um 1760/65
Bei der bisher nicht zugeordneten Darstellung handelt es sich um eine Zeichnung Chodowieckis nach einem Teilstück des Deckengemäldes, das 1706 Anthonie de Coxcie (nach 1650–um 1720) im von Eosander von Göthe errichteten Porzellankabinett im Schloss Charlottenburg schuf. Im heute zerstörten Deckengemälde spielten die Putten vor der gemalten Randbalustrade über dem Gebälk mit den beiden Hunden, links daneben lag ein toter Hirsch, den Chodowiecki weggelassen hat. Überhaupt hat er die Szene etwas verändert – so hebt der vom Rücken gesehene Hund den Kopf stärker und der linke Putto wendet sich auf dem Deckengemälde dem Hund und nicht der Posaune zu.
Es existiert zu diesem Teilstück noch ein Entwurf von Coxcie in Berlin (Anm. 1), den er allerdings bis auf den Hirsch – an seiner Stelle liegt in der Zeichnung ein weiterer Hund – wörtlich ins Gemälde umgesetzt hat, weshalb nicht zu entscheiden ist, ob Chodowiecki nach dem ausgeführten Gemälde oder dem Entwurf kopiert hat. Er hat die Vorlage ziemlich frei behandelt und in seinem Sinne abgewandelt, indem er die an der Balustrade ausgebreitete Komposition auf die beiden Putten und den Hund konzentrierte. Der den Kontur kaum betonende und in den Schattierungen malerisch wirkende Strich lässt eine Entstehung der Zeichnung in der Frühzeit des Künstlers am wahrscheinlichsten erscheinen, als Chodowiecki wiederholt nach fremden Vorlagen zeichnete, diese aber ausschnitthaft zusammenfasste.(Anm. 2)
Peter Prange
1 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 1383, vgl. Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die Niederländischen Meister. Die Zeichnungen Alter Meister im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1930, S. 111.
2 Vgl. Rebecca Müller: „Die Natur ist meine einzige Lehrerin, meine Wohltäterin“. Zeichnungen von Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726–1801) im Berliner Kupferstichkabinett, Ausst.-Kat. Berlin 2000, S. 33, Nr. 3.