Albrecht Dürer, Nachahmer

Landschaft mit Schloß und einer Stadt links im Hintergrund, um 1600 ?

Die reizvolle Zeichnung ist die recht getreue Kopie einer Landschaft, die im unteren Bereich des 11. Blattes von Albrecht Dürers (1471–1528) „Apokalypse“ erscheint.(Anm. 1) Die Aufmerksamkeit des Kopisten liegt im Landschaftlichen, auch wenn einige Passagen nicht vollendet scheinen oder missverstanden wurden, wie etwa der Übergang von der Gebirgszone zum Wasser, wo die Dichte des Rötelauftrags mehr verunklärt. Die Architektur des Wasserschlosses und der Stadt links auf dem Gebirgszug, die beide bei Dürer für die Geschlossenheit der Komposition eine wesentliche Rolle spielen, erscheint hier mehr als körperlose Silhouette. Die relativ lockere Strichführung, die die zeichnerische Tektonik ähnlicher Zeichnungen – etwa Sebald Behams (1500–1550) – der Dürerzeit bzw. Nachfolge hinter sich lässt (Anm. 2), die Verwendung des Rötels und das wenig qualitätvolle, dünne Papier lassen vermuten, dass das Blatt erst um 1600 oder danach entstanden ist.

Peter Prange

1 Albrecht Dürer. Das druckgraphische Werk, Bd. II, Holzschnitte und Holzschnittfolgen, bearbeitet von Rainer Schoch, Matthias Mende und Anna Scherbaum, München 2001, S. 74, Nr. 114, Abb. Ich danke Rainer Schoch, Nürnberg, für seinen Hinweis auf Dürers Holzschnitt.
2 Vgl. etwa Burgenstudien von Sebald Beham in Rotterdam, vgl. Albert J. Elen: German Master Drawings from the Koenigs Collection. Return of a Lost Treasure, Ausst.-Kat. Rotterdam 2004, o. S., Nr. 13, Abb.

Details about this work

Rötel 187mm x 250mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 50551 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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