Jean-Baptiste Lemoyne II, Zeichner
Emmanuel Héré de Corny, ehemals zugeschrieben, Zeichner
Entwurf für das Grabmal der Königin Katharina Opalińska, Ehefrau des ehemaligen polnischen Königs Stanislaus I. Leszyński für die Kirche Notre-Dame-de-Bonsecours in Nancy, 1747
Die vorliegende Zeichnung stammt von der Hand des französischen Bildhauers Nicolas Sébastien Adam. Ehemals zugeschrieben wurde sie dem Architekten Emmanuel Héré de Corny. Zwischen 1738 und 1753 fungierte dieser als Erster Architekt Stanislaus I. Leszczyńskis, des exilierten, ehemaligen Königs von Polen, der sich im Herzogtum Bar und Lothringen niedergelassen hatte. Er übernahm die Gestaltung und Erweiterung der herzoglichen Schlösser und zugehörigen Parks, entwarf das Stadtzentrum der französischen Stadt Nancy sowie die Kirche von Notre-Dame-de-Bonsecours. Für diesen Bau beauftragte Stanislaus I. Leszczyński Nicolas Sébastien Adam nach dem Tod seiner Frau Katarzyna Opalińska 1747 mit dem Entwurf eines Kenotaphen, der 1749 errichtet wurde und zu welchem in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle diverse Entwürfe (Inv.-Nr. 50351-56) vorliegen. Beginnend 1753, gab Héré de Corny Aufrisse, Querschnitte, Grundrisse und Ansichten der von ihm betreuten Bauprojekte in Form von Kupferstichen in drei Bänden heraus ("Recueil des plans, élévations et coupes des châteaux et jardins que le roi de Pologne occupe en Lorraine par M. Heré"). Im zweiten Band findet sich auch ein Stich des Grabmal der Katarzyna Opalińska mit der Anmerkung "Par Mr. Adam le Cadet, de l'Academie Royale de Peinture et Sculpture." Auch bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich wohl um einen Entwurf für den Kenotaphen; die auf vielen der weiteren Entwürfen dargestellte Caritas findet sich auch hier, ebenso wie die dynamisch komponierten Adler. Statt einer Personifikation wird die Religion hier jedoch nurmehr als Schriftzug in einem Medaillon aufgenommen; Katarzyna selbst ist interessanterweise als Büste (statt wie auf den übrigen Blättern als Ganzfigur) dargestellt.
Klara Wagner