Heinrich Reinhold, (?)
Junge Kastanie, 3.8.1822
Die auf den 3. August 1822 datierte Federzeichnung ist für Reinhold nicht nur wegen der Technik ungewöhnlich – es sind von ihm nur wenige Federzeichnungen bekannt -, sondern auch in der Wahl des Motivs. Die Darstellung eines einzelnen Baumes ist sonst im Werk Reinholds bis auf eine frühe, wohl noch in Wien im Stil seiner Radierungen entstandene Baumstudie nicht bekannt. Auch in der zeichnerischen Ausarbeitung steht das Hamburger Blatt alleine, in der graphischen Erfassung des einzelnen Blattwerks kommt Reinhold dabei Franz Horny nahe, an den besonders die sensible Binnenzeichnung des Stamms erinnert. Beide verbrachten den Sommer 1822 in Olevano, wo sie sich begegnet sind und gemeinsam gezeichnet haben.
Das relativ große Blatt scheint Bestandteil einer Serie ähnlicher Blätter oder aus einem Skizzenbuch zu stammen – es trägt auf der Vorder- und Rückseite die Nummer „8“ -, doch lässt sich lässt sich dieser Zusammenhang nur vermuten, da die mögliche Abrisskante links beschnitten ist (vgl. auch Inv. Nr. 47395).
Peter Prange