Franz Ludwig Catel
Der Affe (Ein Affe steckt einen Hain in Brand), um 1800
Im Zentrum der Komposition hockt ein Affe mit einer Fackel in der Linken, soeben im begriff einen Baumhain zu entzünden. Vor und neben ihm sitzend neun Affen und lauschen begesitert seinen Ausführungen. Franz Ludwig Catel fertigte diese Zeichnung als Vorlage einer radierte Illustration für den zweiten Band von Karl Müchlers "Gedichten".(FN1) Müchlers Verse "Der Affe" sind eine Parodie auf die Erleuchtungsthematik der Aufklärung: "Der Affe / Ein Affe steckt' einst einen Hain / von Zedern Nachts in Brand, / und freute sich dann ungemein / als er's so helle fand. / 'Kommt, Brüder, seht, was ich vermag, / ich, ich verwandle Nacht in Tag!' / Die Brüder kamen, grosss und klein, / und alle fingen an zu schrein: / 'Hoch lebe Bruder Hans! / Hans Affe ist des Nachruhms werth, / er hat die Gegend aufgeklärt!'"(FN2).
Im Kupferstichkabinett befindet sich ein Probedruck der Radierung von Friedrich Wilhelm Bollinger (1777-1825)(FN3).
Andreas Stolzenburg
(FN1) Karl Müchler's Gedichte, Bd. 2, Berlin, bey Oehmigke, 1801, S. 208 (Exemplar: Hamburg, Privatbesitz)
(FN2) Müchler 1801, S. 206, Nr. V.
(FN3) Der Affe, um 1801, Radierung, 85 x 127 mm (Blatt), 37 x 60 mm (Bild), rechts unten in der Platte bez.: "Catel in[v]"; rechts unten: "Bollinger. sc.", Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 47047 (Lichtwark-Inventar, Inv.-Nr. 14987); zu Bollinger vgl. Gero Seelig, in: AKL, 12, 1996, S. 399.