Caspar David Friedrich

Stuhlschlitten, 1817/18

Um 1817/18 beschäftigte sich Friedrich mit Entwürfen zur Chorausstattung der Marienkirche in Stralsund, die während der französischen Besatzung teilweise zerstört worden war und seit 1814 restauriert wurde. Insgesamt 25 Entwürfe haben sich erhalten, die allerdings nicht ausgeführt wurden.(Anm. 1) Dem Hamburger Blatt mit der Darstellung eines Stuhlschlittens in Seiten- und Rückansicht steht insbesondere in seiner präzisen graphischen, leicht aquarellierten Ausführung Friedrichs Entwürfen zur Chorverkleidung und zum Kirchengestühl nahe (Anm. 2), weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass das Hamburger Blatt ebenfalls um 1817/18 entstand.
Die Funktion des Blattes ist ungewiss, doch hat sich Friedrich zur gleichen Zeit nach seiner Hochzeit mit Caroline Bommer möglicherweise mit Entwürfen für seinen eigenen Hausstand beschäftigt, als er schrieb, dass „Schränke, Tische, Stühle und Lotterbette[n] für den gemeinsamen Hausstand nötig seien.(Anm. 3) Auch später beschäftigte sich Friedrich noch mit Möbelentwürfen, so fragte sein Bruder Christian, der als Tischler in Greifswald lebte, 1821 um einen Entwurf zur Einrichtung eines Kaufmannsladen an.(Anm. 4) Wahrscheinlich ist auch der Entwurf des Stuhlschlittens diesem privaten Umfeld zuzuordnen.

Peter Prange

1 Vgl. hierzu Grummt 2011, S. 710-723, Nr. 764-789, Abb.
2 Grummt 2011, S. 722-723, Nr. 786-789, Abb.
3 Vgl. Friedrichs Brief vom 28.1.1818 an seine Verwandten in Greifswald, vgl. Caspar David Friedrich in Briefen und Bekenntnissen, hrsg. von Sigrid Hinz, München 1968, S. 33.
4 Brief Friedrichs vom 22.9.1821 an seinen Bruder Christian, vgl. Hinz 1968, S. 44-46

Details about this work

Feder in Grau, aquarelliert, über Bleistift 231mm x 384mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 41088 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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