Johann Sebastian Bach, Zeichner
Salomon Gessner, Erfinder

Die Zephyre (nach einer Idylle von Salomon Gessner), 1772?

1772 hat sich Bach erstmals mit Gessners Gedicht „Die Zephyre“ beschäftigt, das Gessner zusammen mit Diderot im gleichen Jahr in dem Band „Moralische Erzählungen und Idyllen“ herausgegeben hatte. Die Zephyren – in der Antike die Verkörperung des Westwindes – beobachten eine schöne Magd, wie sie jeden Morgen einen vollen Korb zur Hütte einer alten Mutter bringt, die dort mit zwei Kindern wohnt. Eine andere Version mit dem Thema der Zephyre, von der Stichweh vermutet, dass sie später entstanden ist, befindet sich in Leipzig.(Anm. 1) Sie ist von Juliane Wilhelmine Bause (1768–1837) gestochen worden.(Anm. 2)
Bachs Beschäftigung mit Gessners Text dürfte auf Oeser zurückgehen, der sich mehrmals dem Thema widmete und auch Schüler danach zeichnen ließ.(Anm. 3)

Peter Prange

1 Leipzig, Museum der bildenden Künste, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. NI. 67, vgl. Ausst.-Kat. Heidelberg 1980, S. 31, Nr. 17. Das Leipziger Blatt stammt möglicherweise aus der Sammlung des Hamburgers Gerhard Joachim Schmidt (1742–1801), vgl. Verzeichniss der wohlbekannten, sehr beträchtlichen Sammlung Original-Hand-Zeichnungen der vorzüglichsten Meister aller Schulen von dem ohnlängst verstorbenen Herrn Gerhard Joachim Schmidt gesammelt und hinterlassen, 16.11.1818, Johannes Noodt, Hamburg 1818, S. 2, Nr. 19.
2 Vgl. Georg Keil: Catalog des Kupferstichwerkes von Johann Friedrich Bause, Leipzig 1849, S. 146, Nr. 7.
3 Friedrich Schulze: Adam Friedrich Oeser und die Gründung der Leipziger Akademie, Leipzig 1940, S. 46. Fassungen Oesers zur Zephyre befinden sich in Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv.-Nr. 1286 und 2671; Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1954–73; Stadtgeschichtliches Museum, Inv.-Nr. Rp 124 12/10.

Details about this work

Bleistift, Pinsel in Grau und Schwarz, laviert, schwarz gerahmt 288mm x 388mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 40378 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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