Albert Flamen, Umkreis
Gillis Neyts, ehemals zugeschrieben
Reitender Feldherr
Gewisse Anklänge in der nervösen Linienführung an Zeichnungen des Gillis Neyts geben eine Erklärung für die alte Zuschreibung an diesen Künstler, doch findet sich in dessen Œuvre kein Äquivalent für die dichte Gitterschraffur im Bereich des Pferdekörpers.(Anm.1) Hierin erinnert die Zeichnung an Werke des Albert Flamen, ebenso wie in dem fein bewegten, stellenweise brüchig anmutenden Lineament.(Anm.2) Grundsätzlich vergleichbare Soldatenfiguren begegnen auf zahlreichen Blättern des Berliner Skizzenbuches.(Anm.3) Aus diesen Gründen sollte eine Entstehung mindestens in Flamens Umkreis in Betracht gezogen werden. Auf eine Entstehung im frühen 18. Jahrhundert weist die Haartracht des reitenden Feldherrn. Flamen wird zuletzt 1692 in Paris erwähnt, sein Sterbedatum ist jedoch nicht dokumentiert.(Anm.4)
Annemarie Stefes
1 Z. B. bei einer Gegenüberstellung mit den im Typus vergleichbaren Reitern im Vordergrund der „Ansicht von Termonde“, Aukt.-Kat. New York, Christie’s, 25. 1. 2005, Nr. 193, Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, Nr. D 35 oder der „Reiterschlacht“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 11. 11. 1997, Nr. 91, Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, Nr. D 303.
2 Z. B. Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby Mak van Waay, 18. 11. 1980, Nr. 79; Aukt.-Kat. München, Weinmüller, 14. 3. 1962, Nr. 1141.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 79 C 1-24, 1-25, 1–50.
4 Vgl. Inv.-Nr. 21936, Anm. 1.