Philipp Otto Runge

Kompositionsstudie zum Gemälde "Lehrstunde der Nachtigall", 1805

Daniel erwähnt für die „Lehrstunde der Nachtigall“ „ein paar flüchtige Feder- und Tuschzeichnungen“ (Anm. 1), zu denen auch das vorliegende Blatt gehört. Auf ihm findet sich erstmals die in das Geäst einer Eiche verlegte Szene, die Runge nun bis zum ausgeführten Gemälde beibehielt. Amor spielt nicht mehr auf der Flöte, hat sie vielmehr abgesetzt, so dass der Eindruck entsteht, Psyche würde ihn eher daran hindern, das Instrument zu spielen und sie lehren, zuzuhören. Entgegen den anderen Fassungen umfasst Psyches Linke einen unbelaubten Ast und hat sie in ihrem Schoß Kirschen gesammelt, die auf den anderen Entwürfen und im Gemälde fehlen.
Das Blatt, auf dem die Figuren in Verbindung mit dem Papiergrund hauptsächlich als Umriss herausgearbeitet werden, zeigt nur Amor und Psyche; die auf einem Kissen schlafende Amorette und der Ausblick in einen Landschaft, wie ihn Inv. Nr. 34262 zeigt, fehlen noch, weshalb es sich um einen frühen Entwurf aus der ersten Jahreshälfte 1802 handelt. Als terminus ante quem kann jener Brief vom 27. Juli 1802 an Daniel gelten, in dem Runge mitteilt, er lasse „unten im Bilde ein Stück von der Landschaft sehen. Diese ist ein dichter Wald, wo sich durch einen dunklen Schatten ein Bach stürzt; dieses ist dasselbe in dem Grunde, was oben der Flötenklang in dem schattigen Baume ist.“ (Anm. 2)
Zur Versoseite vgl. Inv. Nr. 34253.

Peter Prange

1 HS I, S. 224.
2 HS I, S. 224.

Details about this work

Feder in Schwarz, Pinsel in Grau über Spuren von Bleistift 626mm x 523mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 34261 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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