Johannes Eissenhardt, Stecher
nach Lorenzo di Credi, eigentlich Lorenzo d’Andrea d’Oderigo, Maler
Reichsdruckerei Berlin, Drucker
G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin, Verleger

"MARIA MIT DEM KINDE", 1890

Aus: "Die Gemälde-Galerie der Königlichen Museen zu Berlin [1888-1909]", Berlin 1890, 6. Lieferung, Tafel 3

Vorlage für die Reproduktion war ein Gemälde von Credi, welches sich in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin befand (Inv.-Nr. 100) und vermutlich im Mai 1945 im Leitturm des Flakbunkers im Berliner Friedrichshain vernichtet wurde.

Anders als etwa die bedeutenden Sammlungen in Dresden oder Wien trat die Gemälde-Galerie der Königlichen Museen in Berlin erst relativ spät in einer anspruchsvollen Edition mit ihre wichtigsten Werken hervor. Doch umso beeindruckender war das, was zwischen 1888 und 1909 in zahlreichen Lieferungen der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Nun wurde sichtbar, dass diese vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts enorm gewachsene Sammlung Weltrang hatte und dass ihr Bestand die wichtigsten Entwicklungen der europäischen Malereigeschichte fast lückenlos darstellen konnte.
Das Gesamtwerk besteht aus vier Bänden mit jeweils einem Text- und einem Bildteil. Die Erläuterungen stammten von den Fachleuten des Museums wie etwa Wilhelm von Bode oder dem damals noch relativ jungen Hugo von Tschudi. Insgesamt handelte es sich um 334 Textseiten, die mit 197 Abbildungen, hauptsächlich nach Berliner Werken, versehen waren. Dazu kamen 156 Tafeln, die jeweils ein Hauptwerk vorstellten. Dabei ist auffallend, dass es sich mehrheitlich um Radierungen und nur in wenigen Fällen um Kupferstiche und Holzschnitte handelte. Diese eklatante Zurückdrängung des Kupferstichs geht nicht unwesentlich auf Wilhelm von Bode zurück. Ein starkes Gewicht nahmen im Tafelteil nicht weniger als 40 Heliographien ein. Hierin erweist sich die Berliner Edition als ein Werk des Übergangs von den seit Jahrhunderten gebräuchlichen „klassischen“ Reproduktionstechniken hin zu den modernen photomechanischen Varianten.
Das Galerie-Werk ist bislang hinsichtlich seiner komplexen Entstehungsgeschichte und seiner vielfältigen Bedeutung in kunsthistorischer Hinsicht noch nicht umfassend analysiert worden. Einen knappen, informativen Einstieg bietet Bilderlust und Lesefrüchte. Das illustrierte Kunstbuch von 1750 bis 1920. Hrsg. von Katharina Krause, Klaus Niehr und Eva-Maria Hanebutt-Benz, Ausst.-Kat. Gutenberg-Museum Mainz 2005, Leipzig 2005, S. 268-271 (Beitrag Katharina Krause).

Details about this work

Radierung; fest aufgelegt 211mm x 137mm (Bild) 258mm x 178mm (Blatt) 265mm x 187mm (Platte) 348mm x 253mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 33753 Collection: KK Druckgraphik, Deutschland, 19. Jh. © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk

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