Anonym (holländisch, 17. Jh.)
Jan van de Velde (II), Kopie?

Landschaft mit Tobias und dem Engel, um 1620

Der schwerfällige Federstrich und die vergleichsweise plumpe Pinselarbeit sowie Schematismen und Härten in der Wiedergabe von Bäumen und Himmel deuten auf Kopistenhand. Die mutmaßliche Vorlage ist im Umkreis der Prärembrandtisten zu suchen – insofern weist die alte Zuschreibung an Elsheimer grundsätzlich in die richtige Richtung.
Einzelne Motive wie die „blumenkohlartigen“ Bäume im Hintergrund, der abgestorbene Stamm rechts und der abgesunkene Zaun erinnern, ebenso wie das Querformat, an Stiche Jan van de Veldes (II).(Anm.1) Dieser schuf auch zwei Radierungen gleichen Themas (H. 262, 317), jedoch ohne direkte Berührungspunkte zu unserer Zeichnung. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass das Blatt ein verlorenes Original Van de Veldes kopiert. Jedenfalls lässt sich auch in seinem Œuvre – vielleicht angeregt durch Jacob Pynas – der Einfluss Elsheimers nachweisen.(Anm.2)
Die rückseitige Annotation „Elshamer 21“ stammt wohl von der Hand eines holländischen Kunsthändlers aus dem frühen 18. Jahrhundert; die Zahl „21“ würde sich dann auf den Preis der Zeichnung beziehen. In gleicher Weise beschriftet sind Inv.-Nr. 21670, 22735, 22252, 23030 und 22547.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Vgl. H. 191, 250, 256, 263, 292, 302.
2 Vgl. Jan Gerrit van Gelder: Jan van de Velde, 1593-1641. Tekenaar-Schilder, 's Gravenhage 1933, S. 58 u. 67.
3 Stijn Alsteens konnte eine gleichartige Beischrift auf einer Vellert-Zeichnung in Frankfurt identifizieren, Städel Museum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. N. 721, vorgetragen auf dem Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details about this work

Feder in Braun, braun laviert über Vorzeichnung in Graphit 160mm x 273mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 23029 Collection: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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