Franz Ludwig Catel

Sinnender Mönch in den Ruinen der Caracalla-Thermen mit Blick auf in Rom, um 1820

Als Franz Ludwig Catel 1811 nach Rom kam, lernte er die nazarenischen Künstler um Friedrich Overbeck kennen. Deren frömmelnde Lebensweise und Werke lagen ihm, der als weltoffen und lebenslustig galt, jedoch nicht. Obwohl er in Berlin bislang vor allem als Zeichner für den Kupferstich tätig gewesen war, bevorzugte er die moderne Darstellung der Landschaft, ohne sich an den zeitgenössischen deutschen Meistern dieses Fachs, Johann Christian Reinhart und Joseph Anton Koch, mit ihren idealen und heroischen Landschaften zu orientieren. Durch den engen Kontakt mit den in Rom lebenden französischen Landschaftsmalern - Catel hatte zuvor fünf Jahre in Paris gelebt - kam er direkt zur in der Landschaft gemalten Ölstudie. Der aus Aix-en-Provence stammende und seit 1802 in Rom ansässige François-Marius Granet war ihm dabei eine freundschaftlich verbundene Inspirationsquelle.
Catel gestaltete seinen romantisch anmutenden Blick aus einem ruinösen Gewölbe der Ruinen der Caracalla-Thermen in enger Anlehnung an französische Vorbilder. Der Blick des Betrachters wird dabei aus dem dunklen Vordergrund in das die Ruinen und die Vegetation gleichermaßen hell erstrahlende Sonnenlicht geführt. Bilderfindungen Granets folgend, postierte er rechts im Vordergrund einen sich seinen Gedanken hingebenden Mönch, durch den die Landschaft stimmungsvoll und melancholisch interpretiert wird. Catels Komposition ist ein klassisches Beispiel für die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gängigen, romantischen Mönchsdarstellungen, mit deren Hilfe die Künstler die Wiedergabe der einfachen Landschaft zu nobilitieren suchten.

Andreas Stolzenburg

Details about this work

Aquarell und Deckfarben, über Bleistiftvorzeichnung 215mm x 287mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22944 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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