Franz Isaac Brun, Kopie
Virgil Solis, Art des, ehemals zugeschrieben

Bauerntänzer

Die sechs Blätter mit tanzenden Bauern (Inv.-Nr. 22910-22915), die alle mit Harzens Legat 1869 in die Kunsthalle kamen, wurden in Anlehnung an Hans Sebald Behams (1500–1550) Kupferstiche mit Bauerntänzern, einem im 16. Jahrhundert beliebten Thema, zunächst von Harzen Beham zugeschrieben und unter diesem Namen auch ins Inventar aufgenommen. Danach galten sie als Blätter eines anonymen Meisters in der Art des Virgil Solis (1514–1562).
Die Paare auf Inv.-Nr. 22913 und das linke Paar auf Inv.-Nr. 22915 gehen zwar tatsächlich auf Behams Dorffest von 1535 zurück(Anm. 1), doch hat der Zeichner sie offensichtlich einer zwölfteiligen Stichfolge von Bauerntänzern des Monogrammisten FB entnommen (Hollstein 72–83), der wohl mit dem von den Nürnberger „Kleinmeistern“ beeinflussten Franz Isaac Brun identisch ist. Die Hamburger Bauerntänzer stehen einer Fechtszene in Chantilly stilistisch sehr nahe, die dort auf Grund thematisch und stilistisch ähnlicher Kupferstiche Franz Brun zugeschrieben worden ist(Anm. 2), doch dürfte es sich bei den Hamburger Blättern um Zeichnungen nach Bruns Kupferstichen handeln. Das vorliegende Paar entstand nach Hollstein 75.

Peter Prange

1 Vgl. Gustav Pauli: Hans Sebald Beham. Ein kritisches Verzeichniss seiner Kupferstiche, Radirungen und Holzschnitte, Straßburg 1901, S. 422, Nr. 1245.
2 Chantilly, Musée Condé, Inv.-Nr. 903 (323 ter), vgl. David Mandrella: Dessins allemands et flamands du Musée Condé à Chantilly. De Dürer à Ru­bens, Pa­ris 1999, S. 74, Nr. 17, Abb.

Details about this work

Feder in Schwarz 50mm x 116mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 22910 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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