Cornelis Hendriksz. Vroom
Waldlandschaft, um 1638-42
Erstmals verwies Frits Lugt im Jahre 1925 auf den engen Zusammenhang des Blattes mit zwei auch in Größe und Format übereinstimmenden Zeichnungen in Wien.(Anm.1) Keyes zählte diese Arbeiten zu den ambitioniertesten Federstudien Vrooms, die als selbständige Kunstwerke intendiert waren und um 1638/42 angesetzt werden können.(Anm.2)
Die sicher eigenhändig angestückte obere Partie, die nicht immer passgenau an die Ausgangsversion anschließt, korrigiert eine verworfene Erstfassung. Mit der Wolke oberhalb der zentralen Baumgruppe, die vielleicht Anlass war für den korrigierenden Eingriff, schuf Vroom ein ungewöhnliches und wirkungsvolles Motiv.(Anm.3) Die duftige Lavierung setzt das Blatt in Verbindung mit einer „Ansicht von Haarlem“, und ein gemeinsamer lokaler Kontext ist nicht auszuschließen.(Anm.4) Damit stellte sich Vroom letztlich in eine von Hendrik Goltzius begründete Tradition, der um 1600 Landschaften und Wälder in der Umgebung von Haarlem zeichnerisch erfasste.(Anm.5)
Annemarie Stefes
1 Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 8166, Inv.-Nr. 8167; George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Nr. D 34 und 35.
2 George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Bd. 1, S. 88 und 91.
3 George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Bd. 1, S. 90; Bd. 2, S. 220.
4 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.563, George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Nr. D 21; vgl. ebd. Bd. 2, S. 220.
5 Ebd.; vgl. Inv.-Nr. 21977.