Jacob Jordaens, (?)
Singende Frau mit Brille, um 1638-40?
D’Hulst bestimmte die Zeichnung zunächst als Kopie nach einem Gemälde in Valenciennes.(Anm.1) Jaffé hingegen sah in dem Blatt die Vorstudie zu der Gemälde-Figur und verwies auf zahlreiche Abweichungen, etwa in dem jüngeren Gesicht und der Fältelung von Gewand und Haube.(Anm.2) In seinem Werkverzeichnis aus dem Jahre 1974 und der jüngsten Publikation des Gemäldes (Ausst.-Kat. Antwerpen 1993) folgte D’Hulst dieser Auffassung, ungeachtet der Bedenken Haverkamp Begemanns (1969), der die trockene, mechanische Ausführung bemängelte und die Handstudie unten rechts von der linken Hand der jungen Mutter auf dem Gemälde ableitete. Angesichts der Abweichungen und zahlreicher Pentimenti sollte jedoch an der traditionellen Zuschreibung an Jordaens festgehalten werden.
Annemarie Stefes
1 Roger-Adolf d'Hulst: De Tekeningen van Jacob Jordaens, Brüssel 1956, Nr. 298; „Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen“, um 1638/40, Valenciennes, Musée des Beaux-Arts, Leihgabe des Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. 1407-MR 794, Michael Jaffé: Jacob Jordaens 1593-1678, Ausst.-Kat. Ottawa, National Gallery of Canada, Ottawa 1968, Nr. 65.
2 Michael Jaffé: Jacob Jordaens 1593-1678, Ausst.-Kat. Ottawa, National Gallery of Canada, Ottawa 1968 und Michael Jaffé: Figure Drawings attributed to Rubens, Jordaens and Cossiers in the Hamburger Kunsthalle, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 1971, S. 39-50.