Albert Flamen
Fischhändler am Strand, 1673
Diese Zeichnung datiert in das Jahr 1673 und gibt damit ein wichtiges Eckdatum für die noch weitgehend unbekannte Biographie des Künstlers, dessen Sterbedatum bisweilen um 1669 angesetzt wurde.(Anm.1) Die beiden anzuschließenden Inv.-Nr. 21937 und 21938 entstanden sicher gleichzeitig, gemeinsam mit weiteren kompositorisch eng verwandten Zeichnungen gleichen Formats, die heute in London und Bremen verwahrt werden.(Anm.2)
Die Hamburger Zeichnungen sind auf französischem Papier gearbeitet, was auf eine Entstehung in Frankreich schließen lässt, wo Flamen von 1648 bis 1692 lebte. In Thema und Motiv folgt er hier jedoch den aktuellen niederländischen Kunstströmungen. Inv.-Nr. 21936 lässt an italianisierende Hafenansichten in der Art des Johannes Lingelbach denken, während die beiden Fischerszenen (Inv.-Nr. 21937, 21938) ganz im Stil der holländischen Genremaler gehalten sind und gleichzeitig an Arbeiten des Jan Porcellis, Simon de Vlieger und Willem van de Velde erinnern.
Albert Flamen war ein fleißiger Zeichner. Skizzenbücher und Alben des Künstlers befinden sich in London und Berlin, darunter einige in Format und Komposition gut mit unseren Blättern vergleichbare Exemplare.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 So in der Online-Datenbank des British Museum, London, www.britishmuseum.org. Nach RKD-artists ist Flamen bis 1692 nachzuweisen; dort wird sein Lebensende zwischen 1693 und 1713 angesetzt.
2 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.278, Inv.-Nr. 1836,0811.280 und Inv.-Nr. 1836,0811.281 (jeweils ca. 114 x 210 mm); Kunsthalle Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 887 (115 x 212 mm), Corpus Gernsheim 60994.
3 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.242-308 und Inv.-Nr. 1860,0414.40-67; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 79 C. Vgl. auch 77 militärische Skizzen, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 9. 7. 1973, Nr. 66.