Simon van der Does, (?)
Jacob van der Does (der Ältere), ehemals zugeschrieben
Hirtenknabe mit Schafherde, um 1700
Die Signatur wurde im RKD mit dem älteren Jacob van der Does assoziiert, dem das Blatt auch in der Kunsthalle bislang zugeschrieben war. Jedoch fehlt der konkrete stilistische Bezug zu dessen Zeichnungen, ebensowenig wie der hier dargestellte kindliche Hirtentypus im Œuvre dieses Künstlers begegnet.(Anm.1)
Näher stehen unserem Blatt Arbeiten des Simon van der Does. Das runde Hirtengesicht und die etwas süßlich wirkenden Köpfe der Schafe verbinden mit zwei gemalten, auch in der Komposition verwandten Pastorallandschaften,(Anm.2) und die kurz gestrichelte Schraffur kommt einer Zeichnung in Rotterdam sehr nahe, die diesem Künstler zugeschrieben wird.(Anm.3) Gesichter und Baumschlag erinnern auch an ein 1684 datiertes Aquarell des Künstlers.(Anm.4)
Eine alternativ vorgeschlagene Deutung als Kopie nach einem – bislang nicht identifizierten – Gemälde ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen angesichts der gleichmäßig teppichhaften Ausarbeitung, die sich gut durch Umsetzung einer gemalten Vorlage erklären ließe.(Anm.5)
Annemarie Stefes
1 Vgl. Renate Trnek: Die holländischen Gemälde des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Wien u.a. 1992, S. 114 zu der stilistisch verwandten gemalten „Hirtenlandschaft“ in Wien, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Inv.-Nr. 1386.
2 1705: Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Inv.-Nr. 3819; 1711: Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Inv.-Nr. 31.
3 Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. SvdD 1, Corpus Gernsheim 36318. Vgl. auch eine lavierte Federzeichnung von 1709: „Hirtenpaar“, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/1051.
4 „Hirten an der Tränke“, Klassik Stiftung Weimar, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. KK 4891.
5 Vorgeschlagen von Robert-Jan te Rijdt, Notiz bei Besuch der Sammlung 1993.