Jan van de Cappelle (auch: Capelle)

Kanallandschaft im Winter, 1653 - 1654

Der Großteil der gezeichneten Winterlandschaften Van de Cappelles wird für gewöhnlich in die 1650er Jahre angesetzt, ausgehend von datierten Gemälden und Zeichnungen wie der „Winterlandschaft“ von 1654 aus dem „Album Amicorum“ des Jacobus Heyblocq.(Anm.1) Eine Ausnahme bilden Inv.-Nr. 21790 und das dort erwähnte, in gleicher Technik gearbeitete Blatt in Berlin. Die vorliegende Kanallandschaft hingegen ist, anders als von Wagner vorgeschlagen,(Anm.2) wohl eher der frühen Gruppe zuzuweisen. Mit dem Stammbuchblatt verbindet nicht nur die Ausführung in grauer Tusche, sondern auch die luftigere und flächigere Anlage der Figuren, Pflanzen und Häuser, worin sich vorliegendes Blatt gleichzeitig von den kleinteilig und dichter strukturierten Formen des Hamburger Aquarells (Inv.-Nr. 21790) unterscheidet.(Anm.3)
Im Historischen Museum Amsterdams befindet sich eine annähernd maßgleiche Kopie, die sogar das nachträglich zu einer Signatur ergänzte Monogramm unserer Zeichnung übernimmt.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Den Haag, Koninklijke Bibliotheek, Inv.-Nr. 131 H 26, Russell 1975, Abb. 40; vgl. Van Hasselt, in: Carlos van Hasselt: Dessins de Paysagistes Hollandais du XVIIe Siecle de la Collection Particulière conservée à l'Institut Néerlandais de Paris, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, S. 33.
2 Eckhard Schaar: Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994, S. 139–140.
3 Stilistisch verwandt ist die ebenfalls grau lavierte „Winterlandschaft mit Kolf-Spielern“ in Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 2344, Margarita A. Russell: Jan van de Cappelle 1624/6-1679, Leigh-on-Sea 1975, Abb. 42.
4 Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 18091, Ben Broos, Marijn Schapelhouman: Nederlandse Tekenaars geboren tussen 1600 en 1660, Oude tekeningen in het bezit van het Amsterdams Historisch Museum, waaronder de collectie Fodor, Bd. 4, Amsterdam/Zwolle 1993, Nr. 45. Die Buchstaben „apelle“ wurden vermutlich im 18. Jahrhundert hinzugefügt, womit ein weiterer Datierungsanhalt für die Kopie gegeben wäre in Übereinstimmung mit dem von Marijn Schapelhouman vorgeschlagenen Datierungsansatz, in: Ben Broos, Marijn Schapelhouman: Nederlandse Tekenaars geboren tussen 1600 en 1660, Oude tekeningen in het bezit van het Amsterdams Historisch Museum, waaronder de collectie Fodor, Bd. 4, Amsterdam/Zwolle 1993, S. 67.

Details about this work

Pinsel in Grau und etwas Braun über Spuren von Graphit; seitlich und unten Einfassungslinien (Feder in Braun) 137mm x 187mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21791 Collection: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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