Albrecht Dürer, Nachahmer
Anonym (16. Jahrhundert), ehemals

Christuskopf, um 1650

Harzen hatte das Blatt zunächst in die Nähe von Leonardo da Vinci gerückt, doch dann als Arbeit eines unbekannten lombardischen Meisters bezeichnet. Als solche ist das Blatt auch Ende des 19. Jahrhunderts inventarisiert worden, bis es zu den deutschen Meistern umgelegt wurde.
Bei dem Christuskopf handelt es sich um die Kopie nach einem verschollenen Gemälde Albrecht Dürers „Christus mit der Dornenkrone“ von 1514, das in den Inventaren der Familie Imhoff genannt wird.(Anm. 1) Bisher sind von dem Gemälde 14 Kopien und Nachahmungen, darunter auch eine Zeichnung und ein Stich, nach Dürers Gemälde bekannt.(Anm. 2) Das vorliegende Blatt ist nach einem Kupferstich kopiert, den Jérome David (um 1605–um 1670) in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gestochen hat. Ähnlich wie David auf seinem Stich arbeitet der Kopist die Wangenknochen und den Nasenflügel deutlich heraus, wie er sich überhaupt um eine detailgetreue Kopie bemüht. Für die Datierung des Blattes bedeutet dies, dass es nicht vor 1630/40 entstanden sein kann.

Peter Prange

1 Fedja Anzelewsky: Albrecht Dürer. Das malerische Werk, Berlin 1971, S. 237–238, Nr. 126 K.
2 Neben den 13 Genannten (vgl. ebd.) kommt noch eine Kopie in Bremen, Kunsthalle, Inv.-Nr. 168–1851, hinzu, vgl. Katalog der Gemälde des 14. bis 18. Jahrhunderts in der Kunsthalle Bremen, bearb. V. Corinna Höper, Bremen 1990, S. 126, Abb.

Details about this work

Schwarze, rote, blaue und weiße Kreiden 266mm x 187mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21533 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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