Die Figur zeigt den auf einem Podest stehenden Hl. Paulus. Seine hervorgehobene Stellung wird zusätzlich durch einen hinter ihm befindlichen Vorhang oder Wandverband betont. Die Haltung der Figur war zunächst – wie die Kreidevorzeichnung erkennen lässt – anders geplant. Demnach war der rechte Arm des Heiligen erhoben, möglicherweise sollte er segnend oder bei einer Predigt dargestellt werden. Rechts im Hintergrund ist die sehr frei skizzierte Szene seiner Bekehrung zu erkennen.
Eine Entstehung um 1600 ist denkbar. Die alte Bezeichnung als Werk des Lanfranco ist irrig. In der strichelnden Zeichentechnik erinnert das Blatt auffallend an Zeichnungen des Guglielmo Caccia, genannt il Moncalvo, sodass zumindest ein Künstler in dessen Umkreis als Zeichner in Frage kommt.(Anm.1)

David Klemm

1 Vgl. z. B. „Maria in der Glorie mit dem Hl. Antonius“, Turin, Biblioteca Reale, Inv.-Nr. 14682; vgl. Aldo Bertini: I disegni italiani della Biblioteca Reale di Torino. Indici e cataloghi. I disegni delle Biblioteche Italiane I, Rom 1958, S. 40, Nr. 265; ähnlich ist auch „Die Versuchung des Hl. Antonius“, Turin, Biblioteca Reale, Inv.-Nr. 14694 b, vgl. Aldo Bertini: I disegni italiani della Biblioteca Reale di Torino. Indici e cataloghi. I disegni delle Biblioteche Italiane I, Rom 1958, S. 41, Nr. 279 (als Umkreis Moncalvo).

Details about this work

• Label

  Beschriftung fremd: Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts bezeichnet: "J Lanfranc" (Feder in Dunkelbraun); oben rechts nummeriert: "125" (Rötel)

• Provenance

  Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Kunsthalle gelangt

• Bibliography

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber, 2009, S. 108, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 81