Jacopo Palma il Giovane (Kopist)
Grablegung Christi
Das lange Zeit als Tintoretto und später als anonym geführte Blatt dokumentiert die um 1600/1604 von Palma Giovane für die venezianische Kirche San Fantin gemalte „Grablegung Christi“.(Anm.1)
Der anonyme Kopist gibt die Gesamtkomposition insgesamt richtig wieder(Anm.2), hat aber zahlreiche Details verändert. Einzelne Elemente – so z. B. der Putto mit der Dornenkrone im Himmelsbereich – sind gegenüber der Vorlage deutlich verschlechtert.
Die Gesamtanlage der Zeichnung zeigt mit dem starken Einsatz der Lavierung ein besonderes Interesse an der Hervorhebung von Licht- und Schattenzonen. Eine Funktion des Blattes als Vorzeichnung für eine graphische Wiedergabe ist daher wenig wahrscheinlich. Eine gegenüber dem Vorbild genauere Kopie der Gesamtkomposition befindet sich in der Albertina.(Anm.3)
David Klemm
1 Zum Gemälde vgl. Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde, bearb. v. Sylvia Ferino-Pagden, Wolfgang Prohaska, Karl Schütz, Wien 1991, S. 119–120, Nr. 367 u. S. 345, Abb. 390. Das Gemälde befindet sich heute im Ateneo Veneto in Venedig.
2 Der rechte Bildbereich ist gegenüber dem Gemälde leicht erweitert.
3 Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 13195; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. III (Inv. 2401-14325), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 35, Wien, Köln, Weimar 1995, S. 1795.