Polidoro Caldara, gen. Polidoro da Caravaggio (Kopist)

Apollo und Diana töten die Kinder der Niobe

Harzen hatte die Darstellung auf dem Blatt als Kampf der Griechen gegen die Trojaner gedeutet und als Urheber Giulio Romano vorgeschlagen. Diese Zuweisung blieb auch im ersten Inventar der Kunsthalle erhalten. Erst zu einem späteren, nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt wurde das Werk als Arbeit eines anonymen Zeichners eingestuft. John Gere bestimmte per undatierter Kartonnotiz das direkte Vorbild für die Zeichnung – eine von Polidoro da Caravaggio oberhalb des Erdgeschosses des römischen Palazzo Milesi gemalte Kampfszene. Dank dieser Zuordnung konnte auch das Thema als „Kampf Apolls und Dianas gegen die Kinder der Niobe“ korrekt gedeutet werden.
Die Fassadenfresken am Palazzo Milesi zählten im 16. und 17. Jahrhundert zu den viel bewunderten und häufig kopierten Meisterwerken Roms. So ist auch das Motiv des Niobidenkampfes in zahlreichen Nachzeichnungen überliefert.(Anm.1) Wie bei fast all diesen Studien lässt sich auch für das Hamburger Blatt kein Künstler exakt bestimmen.

David Klemm

1 Lanfranco Ravelli: Polidoro Caldara da Caravaggio. I. Disegni di Polidoro II. Copie da Polidoro, Monumenta Bergomensia XLVIII, Mailand 1978, S. 399–402, Nr. 747–759.

Details about this work

Feder in Braun, braun laviert auf bräunlichem Papier; Einfassungslinie (Feder in Schwarz); aufgezogen 160mm x 362mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 21345 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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