Franz Ludwig Catel

Robinson entdeckt die Fusspuren eines Menschen im Sand, um 1800

Aus: "Robinson der Jüngere" von Joachim Heinrich Campe, Teil 2 Vierzehnter Abend, Abbildung nach S. 28

Robinson machte sich mit seinem Lama auf, die Insel zu erkunden: "Er war noch nicht lange gegangen, als er das äußerste südliche Ende der Insel erreichte. Hier war der Boden an einigen Stellen etwas sandig. Indem er nun nach der letzten Landspitze hingehen wollte, blieb er plötzlich, wie vom Donner gerührt, auf der Stelle stehen, ward blaß, wie die Wand, und zitterte am ganzen Leibe. Johannes. Warum denn? Vater. Er sah, was er hier zu sehen nie vermuthet hatte - die Fußstapfen eines oder einiger Mernschen im Sande. Nikolaus. Und davor erschrickt er so? Das sollte ihm ja lieb gewesen sein! Vater. Die Ursache seines Schreckens war diese: er dachte sich in dem Augenblicke den Menschen, von dem die Spur herrührte, nicht als ein mit ihm verbrüdertes, lebeathmendes Wesen, welches bereit sei, ihm zu helfen und zu dienen, wo es nur könnte, sondern als ein grausames, menschenfeindliches Geschöpf, das ihn wüthend anfallen, ihn tödten und verschlingen werde. Mit einem Worte: er dachte sich bei dieser Spur keinen gesitteten Europäer, sondern einen wilden, menschenfressenden Kannibalen, deren es damahls, wie ihr wißt, auf den Karaibischen Inseln gegeben haben soll."(FN1)
Die Zeichnung ist gegenüber dem Kupferstich seitenverkehrt.

Andreas Stolzenburg

(FN1) Campe, Robinson, 1821, Teil 2, S. 26-27.

Details about this work

Feder und Pinsel in Schwarz; fest montiert auf altem, hellbraunem Untersatzkarton; Einfassungslinie (Feder in Rot) 101mm x 66mm (Bild) 105mm x 70mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 2010 mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V." Inv. Nr.: 2010-21 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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