Franz Ludwig Catel

Joachim Heinrich Campe (1746-1818) im Kreise seiner Familie und umgeben von seinen Zöglingen in Hamburg, um 1800

Aus: "Robinson der Jüngere" von Johann Heinrich Campe, Teil 1, Frontispiz

Campes literarische Umarbeitung von Daniel Defoes Roman "Robinson Crusoe" ist der erfolgreichste Kinder- und Jugendroman aller Zeiten; er eschien in über 100 Ausgaben. (Anm.1) Die Illustrierung des Romans nahm Franz Ludwig Catel im Auftrag von Friedrich Vieweg, dem Schwiegersohn Campes, der dessen Verlag der Schulbuchhandlung übernommen hatte, wahrscheinlich für die 7. Auflage von 1801 vor. Catel schuf sechs Zeichnungen, die als Radierungen eingestreut in den Text Schlüsselstellen der Erzählung darstellen. (Anm.2)
Dargestellt ist in dem ersten Blatt eine Begebenheit, die Campe dem Buch als Vorbemerkung vorangestellt hat. Der Verfasser schildert hier, dass er die Geschichte zunächst seinen Kindern, der eigenen Tochter Lotte, wie den zahlreichen angenommenen Kindern in seinem Haus auf dem Land bei Hamburg erzählt hat, wobei man sich aufgrund des schönes Wetters zurief: "Kommt, wir willen uns im Grünen lagern". Eben diese Szene ist dargestellt. Man sieht Campes unter dem Baum sitzen, rechts von ihm seine Frau, die das Töchterchen Lotte im Arm hält. Um die Familie herum sitzen zwei ältere Männer und eine Reihe von aufmerksam lauschenden Jungen. (Anm.3)
Die Zeichnung ist gegenüber derm Kupferstich seitenrichtig. Catel greift bei der vorliegenden Bilderfindung des Frontispizes auf das von seinem frühen Lehrer Johann Daniel Chodowiecki für die 1779 erschienene Erstaufgabe von Campes "Robinson" nach einer Zeichung von Kniep radierte Frontispiz zurück. (Anm.4)

Andreas Stolzenburg

1 Joachim Heinrich Campe: Robinson der Jüngere, zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung für Kinder, Hamburg, beym Verfasser, und in Commission bey Bohn, 1779.
2 Vgl. ausführlich Andreas Stolzenburg: Illustrationen zu Joachim Heinrich Campes "Robinson der Jüngere", in: Franz Ludwig Catel. Italienbilder der Romantik, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, hrsg. v. Andreas Stolzenburg und HUbertus Gaßner, München 2015, S. 148-149.
3 Campe, Robinson, 1831, Teil 1, S. 2.
4 Elisabeth Wormsbächer: Daniel Nikolaus Chodowiecki. Erklärungen und Erläuterungen zu seinen Radierungen. Ein Ergänzungsband zum Werkverzeichnis der Druckgraphik, hrsg. v. Jens-Heiner Bauer, Hannover 1988, S. 64, zu Bauer 674, Engelmann 317.

Details about this work

Feder und Pinsel in Schwarz; fest montiert auf altem, hellbraunem Untersatzkarton; Einfassungslinie (Feder in Rot) 101mm x 66mm (Bild) 104mm x 69mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 2010 mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V." Inv. Nr.: 2010-18 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

We are committed to questioning the way we talk about and present art and our collection. Therefore, we welcome your suggestions and comments.

Feedback
Other works by
Franz Ludwig Catel