Carl Wilhelm Götzloff
Franz Ludwig Catel, ehemals zugeschrieben

Landstraße mit sizilianischen Bauern und Wanderern an einem Brunnen in der Umgebung von Palermo mit Blick über die Stadt auf den Monte Pellegrino und das Meer, um 1850

Dieses farbkäftige und ausdrucksstarke Aquarell einer Landstraße mit Bauern bei Palermo galt bisher als ein Werk des Berliner Malers Franz Ludwig Catel (1778-1856), hat sich jedoch inzwischen zweifelsfrei als eine Arbeit des Künstlers Carl Wilhelm Götzloff erwiesen.
Der 1799 in Dresden Götzloff erhielt seine malerische Ausbildung 1814 bis 1821 an der dortigen Kunstakademie, seine Lehrer waren u. a. Carl August Richter, der Vater von Ludwig Richter, Caspar David Friedrich und Johan Christian Clausen Dahl. 1821 reiste er mit einem Stipendium nach Rom, wo er 1822 mit Johann Christian Reinhart in Tivoli und Frascati arbeitete. Ab 1826 wohnte Götzloff in Neapel, woi er mit den maleren der Scuola di Posilippo wie Anton Sminck van Pitloom, Giacinto Gigante und Teodoro Duclere verkehrte. Ab 1827 war er Kunstlehrer im Dienste des Prinzen Leopold I. von Sachsen-Coburg, 1835 erfolgte die Ernennung zum Hofmaler Ferdinands II., des “Königs beider Sizilien”. Götzloff schuf zahlreiche Landschaftsgemälde mit reichen, pittoresken Genrestaffagen und gehört neben dem älteren Franz Ludwig Catel zu den wichtigsten Meistern dieser Gattung.1
Das 2008 neu erworbene Aquarell, das den vorhandenen Bestand an Gemälden und Zeichnungen des Künstlers in der Hamburger Kunsthalle sehr gut ergänzt, zeigt eine Landstraße in der Umgebung der sizilianischen Stadt Palermo, die man rechts im Hintergrund zusammen mit der markanten, direkt am Meer gelegenen Silhouette des Monte Pellegrino erkennt. Rechts im Vordergrund befindet sich ein Brunnen, um den sich einige wasserholende Frauen und ein Reiter geschart haben. Auf der staibigen Straße befindet sich ein von zwei Ochsen gezogenes Fuhrwerk. Das helle Sonnlicht fällt von links in das Bild hinein und beleucht auf raffinierte Weise die Zypressengruppe am linksne Bildrand sowie die leichten Wolken am Himmel.
Im Jahre 2005 wurde in Köln ein signiertes, aber nicht datiertes, wohl aber um 1850 entstandenes Gemälde Götzloffs mit genau diesem Motiv versteigert, wobei offen bleiben muss, ob es sich um ein die Komsposition des Gemäldes vorbereitendes Aquarell oder eher um eine kleinere Wiederholung des Leinwandbildes handelt.

Andreas Stolzenburg

1 Vgl. Ernst-Alfred Lenthes: Carl Wilhelm Götzloff. Ein Dresdner Romantiker mit neapolitanischer Heimat. Mit Werkverzeichnis der Gemälde, Stuttgart 1996.
2 Ansicht von Palermo mit dem Monte Pellegrino, um 1850, Öl auf Leinwand, 79 x 123 mm, links unten signiert: "C. Götzloff", Privatbesitz; vgl. Alte Kunst. Aukt.-Kat. Van Ham, Kunstauktionen, Köln, Auktion 242 v. 30. 6. - 2. 7. 2005, Köln 2005, S.234-235, Nr. 1614, Abb; Das bis zu diesem zeitpunkt unveröffentlichte Gemälde wurde von Ernst-Alfred Lentes als Nachtragsnummer 140 in das Werkverzeichnis aufgenommen und auch die hier erstmals erfolgte Zuschreibung des Hamburger Aquarells an Götzloff wurde freundlicherweise von Ernst-Alfred Lenthes bestätigt.

Details about this work

Aquarell über leichter Bleistiftvorzeichnung 149mm x 220mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 2008 mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e.V." Inv. Nr.: 2008-57 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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