Albrecht Dürer, Kopie

Christuskopf

Siehe auch Inv.-Nr. 21533. Die später in Feder offensichtlich übergangene (?) Kopie ist nicht nach Jérome Davids (um 1605–um 1670) Stich entstanden, sondern früher bereits im 16. Jahrhundert wahrscheinlich in Nürnberg. Stubbe hatte noch einen Zusammenhang mit dem Schmerzensmann in Bremen (Anm. 1) und einem darauf zurückgehenden Gemälde in Pommersfelden hergestellt, das Swarzenski als Arbeit Dürers publiziert hatte.(Anm. 2) Dass aber der verlorene Ecce Homo von 1514 trotz der Unterschiede besonders in der geflochtenen Dornenkrone gemeint ist, zeigen vor allem die Gewandränder links unterhalb des Kopfes.
Der Zeichnung liegt ein Blatt mit handschriftlichen Notizen bei, auf dem ein offensichtlich aus dem weiteren Kreis der Familie des Georg Römer stammender Sammler vermerkt, dass das originale Ölgemälde sich im 16. Jahrhundert in Nürnberger Privatbesitz befand. Besitzer war der alten Beschriftung zufolge zunächst Georg Römer, der 1543 Beisitzer im Almosenamt war (Anm. 3) und Johann Neudörfer d. Ä. (1497–1563) veranlasst hatte, seine „Nachrichten von Nürnbergischen Künstlern und Werkleuten“ (1547) zu schreiben.(Anm. 4) Nach dem Tod seiner Schwester Catharina Römer ist das Gemälde auf den Ratsherrn und Vordersten Kriegsherrn Christoph Behaim (1562–1624) übergegangen, den Sohn von Römers Tochter Magdalena, die 1554 in zweiter Ehe den Patrizier Paulus I. Behaim (1519–1581) geheiratet hatte. 1628 ist es schließlich an den Kurfürsten von Bayern verkauft worden, wobei wohl – hier ist die Beschriftung nicht eindeutig – auch eine Kopie angefertigt wurde. Ein Sigmundt Beldt (?) ist nicht bekannt.

Peter Prange

1 Bremen, Kunsthalle, Kupferstichkabinett, vgl. Strauss 1974, Bd. 4, S. 2194, Nr. 1522/8, Abb.
2 Hanns Swarzenkski: Dürers „Barmherzigkeit“, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 2, 1933, S. 1–10.
3 Johannes Müllner: Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623, Teil III: 1470–1544, bearbeitet von Michael Diefenbacher, Nürnberg 2003, S. 531. Ich danke Matthias Mende, Roethenbach/Pegnitz, für diesen Hinweis wie auch für seine weiteren Ausführungen zu Georg Römer und Christoph Behaim, Brief vom 15.4.2005.
4 Vgl. Dürer. Schriftlicher Nachlass, hrsg. v. Hans Rupprich, Bd. 1, Berlin 1956, S. 321, Anm. 1.

Details about this work

Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, mit schwarzer Kreide quadriert 405mm x 305mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1975-40 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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