Johann Heinrich Füssli

Perseus bei den Graien, 1771

Die Szene nach Ovid, Metamorphosen IV, 770 ff. stellt Perseus dar, wie er die beiden Graien überfällt und versucht, ihnen das beiden gemeinsame einzige Auge zu entwenden. Sie sollen ihm den Aufentshaltort der Nymphen verraten, weil sie die zur Beschaffung des Medusenhauptes nötigen Werkzeuge bewahren. Die gerade überfallene Graie, die das Auge in dem Moment nicht besitzt, wendet sich ihrer schlafenden Gefährtin mit erhobener, geöffneter Hand zu, um das Auge zu empfangen, damit sie sehen kann, wer sie überfallen hat.
Das Blatt zeigt, wie schnell Füssli in Rom seine brachiale Figurenauffassung entwickelt hat. Im Mai 1770 war er nach Rom gekommen und fand bereits im nächsten Jahr nach anfänglicher, von Winckelmann beeinflusster Ablehnung Michelangelos vor allem in dessen Figuren der Sixtinischen Kapelle das Vorbild für seine Figurenauffassung.
Eine in anderer Technik ausgeführte, kompositorisch geklärte Fassung des Themas befindet sich in München in der Sammlung Winterstein.(Anm. 1)

Peter Prange

1 Schiff 1973, S. 443–444, Nr. 405.

Details about this work

Feder in Braun, grau aquelliert 442mm x 521mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1974-2 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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