Stefano della Bella

Ein Landschaftsmaler vor seiner Staffelei

Zu sehen ist ein stämmiger Maler, der aufgrund seiner etwas gedrungenen Haltung und der Kopfbedeckung an einen Bauern erinnert. Allerdings weist ihn wohl das aufwendig geschnittene Hemd als Angehörigen einer höheren Schicht aus. Der Künstler ist grade im Begriff die vor ihm stehende Leinwand mit zahlreichen Wolken zu füllen. Diese ergeben in der Summe – soweit das erkennbar ist – keine zusammenhängende Komposition.
Nimmt man diese Beobachtungen zusammen, so könnte es sich hier um eine eher liebevolle, denn boshafte Persiflage auf einen Malerkollegen handeln. Denkbar ist, dass della Bella hier einen Vertreter der in der im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts besonders beliebten Landschaftsmalerei aufs Korn nimmt. Es ist überliefert, dass der Künstler z. B. mit den in den 1630er Jahren in Rom tätigen Holländern, wie Herman van Swanevelt, eng vertraut gewesen ist.
Diese Deutung der Zeichnung liegt auch insofern nahe, da della Bella den Prozess des Zeichnens und Malens ansonsten in vielen Beispielen deutlich würdevoller dargestellt hat. Hierzu zählen vor allem die zahlreichen Abbildungen von zumeist in der Natur sitzenden Zeichnern auf seinen Radierungen. Eine der wenigen Zeichnungen mit diesem Thema zeigt einen konzentriert und nachdenklich wirkenden Künstler mit einem Pinsel in der Rechten, wohl vor einer Staffelei stehend.(Anm. 1)
Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Mola oder Bernini neigte della Bella nicht zu karikierenden Darstellungen von realen Menschen. Stattdessen hat er seine sanfte Ironie vor allem in der Darstellung von zwergenhaften Personen zum Ausdruck gebracht.

David Klemm

1 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 15711.

Details about this work

Feder in Braun über schwarzem Stift 127mm x 95mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1967-339 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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