Della Bella hat häufig Studien von aufsteigenden Pferden mit Reitern angefertigt. Das Hamburger Blatt weist mit der Kreideunterzeichnung und der lockeren Federführung typische Merkmale seiner Handschrift auf.
Eine motivisch ähnliche Studie befindet sich in Paris.(Anm. 1) Allerdings ist dort die gesamte Bewegung von Pferd und Reiter ruhiger ausgeführt. So weht etwa in Hamburg der Rockzipfel des Reiters hoch, während er in Paris flach aufliegt. Insgesamt scheint die Wahl der unruhigeren Federführung für die „temperamentvollere“ Aktion in Hamburg angemessen.
Zu dieser Gruppe gehört auch eine Studie von Reitern mit ähnlich springenden Pferden in München, die weniger Schraffuren als das Hamburger Blatt aufweist.(Anm. 2) Alle Blätter zusammen ergeben eine Art Schule der Reitkunst, denn della Bella zeigt die Vorführungen in Vorder-, Rück- und Seitenansicht.
Wohl nicht von della Bella stammt eine ähnliche Figurengruppe auf einem Studienblatt in Berlin.(Anm. 3) Dieses wirkt wie eine Art Musterblatt, wobei den darauf versammelten Einzelmotiven die Lebendigkeit und Kraft der Figuren della Bellas fehlt. Möglicherweise stammt es von einem zeitgenössischen Nachahmer.

David Klemm

1 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 348-5; vgl. Viatte 1974, S. 45, Nr. 19.
2 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1918:224, S. 30.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 7722.

Details about this work

• Provenance

  Erworben 1967 aus Privatbesitz

• Bibliography

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Stefano della Bella. Katalog und Tafeln. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber: Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, 2009, S. 20, Abb. S. Farbtafel S. 99, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 21

  Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Helmut R. Leppien und Heinz Spielmann; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1968, S. 174-175, Abb.-Nr.