Anonym (deutsch, 17. Jh.)
Madonna mit Kind auf der Mondsichel, nach 1600
In der Sammlung von der Hellen galt das Blatt als Arbeit Dürers, doch ist es sicherlich erst nach 1600 entstanden. Dargestellt ist Maria mit dem Kind, umgeben von verschiedenen, meist aus dem Hohelied stammenden Epitheta Mariens, mit denen man ihre Jungfräulichkeit versinnbildlicht hat und die als Anrufungen in die Lauretanische Litanei aufgenommen wurden – von links oben gegen den Uhrzeigersinn nach rechts gelesen: Spiegel (Speculum sine macula), Fons signatus, Palma, Zeder (?), Rosenstrauch (Quasi plantatio rosae), Zypresse, Domus sapientiae oder Templum Dei, Fons pietatis und Porta clausa.(Anm. 1) Möglicherweise diente das Blatt als Entwurf für eine emblematische Mariendarstellung, doch ist sie zu unspezifisch und allgemein, um es einer bestimmten Darstellung zuordnen zu können.
Peter Prange
1 Hans-Martin Kaulbach, Stuttgart, anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle. Für weitere Hinweise danke ich Wolfgang Augustyn, München.