Hendrik Kobell, Zeichner
Leicht bewegte See, 1772
Im gleichen Jahr entstanden wie Inv.-Nr. 1963-236, aber in etwas kleineren Format und weniger diszipliniert im Konturenverlauf. Wie auf Inv.-Nr. 1963-243 fällt auch hier der Blick auf das reich geschmückte Heck einer Statenjacht. Kobells Hang zu kalligraphischen Verschlingungen zeigt sich hier auch in dem ersten Buchstaben der Signatur, dessen Unterlänge sich spielerisch weiterentwickelt zur Umrisslinie der Wolken.
Auf der Rückseite des Blattes befindet sich der beschnittene Text eines Schreibens, das sich auf Kobells 1770 datiertes „Seegefecht zwischen der russischen und der türkischen Flotte in der Schlacht von Lepanto (1571)“ bezieht.(Anm.1) Offensichtlich sollte diese Zeichnung fachgerecht auf dunkles Papier aufgezogen werden.(Anm.2)
Annemarie Stefes
1 Diese Zeichnung ist erwähnt bei Roeland van Eijnden, Adriaan van der Willigen: Geschiedenis der vaderlandsche Schilderkunst, sedert de helft der XVIII eeuw, 4 Bde., Haarlem 1816-40, Bd. 2, S. 374 und wurde zum Verkauf angeboten auf der Auktion der Sammlung Van der Pals, Rotterdam, 1. 4. 1840, S. 28, Nr. 2 und H. 21, vgl. Leslie A. Schwartz: The Dutch drawings in the Teyler Museum: Artists born between 1740 and 1800, Dutch drawings in the Teyler Museum, Bd. 4, Haarlem 2004, S. 212, bei Nr. 238. Zu diesen Blättern vgl. Th. Laurentius, J. W. Niemeijer, G. Ploos van Amstel: Cornelis Ploos van Amstel, Kunstverzamelar en prentuitgever, Assen 1980, S. 176.
2 Für die Transkription des aufgrund der etwas nachlässigen Schreibweise Kobells schwer zu entziffernden Textes danke ich Robert-Jan te Rijdt (Mitteilung vom 18. 12. 2009 mit Verweis auf Th. Laurentius, J. W. Niemeijer, G. Ploos van Amstel: Cornelis Ploos van Amstel, Kunstverzamelar en prentuitgever, Assen 1980, S. 175).