Paulus Constantin la Fargue, Zeichner
Rotterdam, Blick auf die Gapersbrug und die Alte Börse, 1776
Von der „Geldersche Kade“ über den Alten Hafen fällt der Blick auf die am „Westnieuwland“ an der Blaak gelegene Börse in Rotterdam. Bei der Klappbrücke handelt es sich um die 1826 abgebrochene „Gapersbrug“. Die Rotterdamer Börse wurde als Institution bereits 1595 gegründet; das hier dargestellte Gebäude wurde entworfen von dem Maler und Architekten Adriaen van der Werff und 1736 vollendet unter David van Stolk (1692–1770). 1940 wurde das Gebäude durch deutsche Bomben größtenteils zerstört.
Stubbe (1963) sah sich durch das Erscheinungsbild dieser Darstellung an kolorierte Radierungen erinnert und hielt eine entsprechende Funktion als Stechervorlage für möglich. Ein direkt korrespondierender Stich ist jedoch nicht bekannt. Die aus fast demselben Blickpunkt aufgenommene Radierung des Carel Frederik Bendorp (1736–1814) nach Jan Bulthuis zeigt zu viele Abweichungen im Detail, als dass ein Zusammenhang mit unserer Zeichnung vorausgesetzt werden könnte.(Anm.1) Es bleibt aber anzunehmen, dass sich Bulthuis für seinen Entwurf an der Zeichnung La Fargues orientierte.
1 So auch Charles Dumas in seinem Dissertationsmanuskript, vgl. Vaderlandsche Gezichten of afbeeldingen, behoorende tot den Tegenwoordigen staat der Vereenigde Nederlanden, in den jaare 1786 (tot 1792) naar ’t leeven getekend door J. Bulthuis en in ’t koper gedruckt door K. F. Bendorp, Amsterdam 1786, Blatt 583. Abweichungen finden sich nicht nur in Staffage und Beiwerk wie den am Ufer vertäuten Schiffen, sondern auch in der Architektur: Die Giebelhäuser rechts der Börse wurden durch moderne Bauten ersetzt.