Pietro Francesco Cittadini, gen. Il Milanese, zugeschrieben

Die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer, der Christus einen Vogel reicht

Das Werk gelangte mit der Zuschreibung an Annibale Carracci in die Kunsthalle. Zwar lassen sich motivische Einflüsse des Bologneser Künstlers ausmachen, doch kann die Art der Federführung nicht überzeugend mit dessen Zeichnungen verbunden werden.(Anm. 1) Nicholas Turner hat stattdessen 2005 den Lombarden Pietro Francesco Cittadini vor-geschlagen.(Anm. 2) Dieser Künstler ist vorwiegend als Zeichner von Landschaften bekannt geworden, doch lassen sich auch zahlreiche Studien für religiöse Kompositionen nachweisen. Unter diesen befinden sich mehrere Blätter, die sich in Bezug auf die fahrige unruhige Linienführung schlüssig mit der Hamburger Zeichnung verbinden lassen.(Anm. 3) Hinzu kommt eine Übereinstimmung in den spitzen Formen der Gesichter und in dem Motiv der langen, schlanken Hände. Nicholas Turner folgend, wird das Blatt hier Citta-dini versuchsweise zugeschrieben.

David Klemm

1 Vgl. z. B. die Kopie nach einem verlorenen Gemälde Annibale Carraccis „Madonna mit Christuskind“, auf dem die Idee der Haltung der Madonna und die Umfassung des Kindes dargestellt sind; Kassel, Gemäldegalerie Alter Meister Inv.-Nr. GK 1004; vgl. Bernhard Schnackenburg: Gemäldegalerie Alte Meister. Gesamtkatalog. 2 Bde., Mainz 1996, I, S. 78, GK 1004; II, Taf. 314.
2 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
3 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 7659.

Details about this work

Feder in Braun über schwarzem Stift 303mm x 218mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-147 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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