Francesco Solimena, Umkreis

Maria Immaculata

Die Darstellung der Maria Immaculata zählt zu den am häufigsten dargestellten Marienthemen des 17. und 18. Jahrhunderts. Zunächst wurde die Muttergottes häufig als symbolische Stellvertreterin der Kirche in einer kämpferischen Haltung gegen das Böse dargestellt. Dieses entschiedene Vorgehen gegen Drachen und Schlangen weicht im 18. Jahrhundert zunehmend einer friedvolleren Darstellung. Diesen Typus zeigt das Hamburger Blatt, auf dem Maria selbstbewusst und gelassen die Schlange berührt.
Die Zeichnung gelangte als Werk Francesco Solimenas ins Kabinett. Wenn auch diese Zuschreibung nicht aufrecht zu halten ist, so kann das Blatt, wie Chris Fischer betonte, doch sicher der Schule des neapolitanischen Künstlers zugewiesen werden.(Anm. 1) Fischer wies auf das ‚Muster’ der Madonna auf dem Gemälde „Immaculata Concessione mit den Hll. Michael und Gennaro“ des Solimena-Schülers Leonardo Oliviero in San Paolo Maggiore in Neapel hin.(Anm. 2) Dieses Werk lehnt sich an Solimenas Spätstil an und ist 1738 datiert. Für eine Einordnung in das mittlere 18. Jahrhundert spricht auch die leichte, luftige Zeichenweise, die das Schweben der Madonna gekonnt zum Ausdruck bringt.
Stubbe wies auf eine vergleichbare Zeichnung aus dem Umkreis Solimenas in der Albertina hin.(Anm. 3) Die Darstellung einer Heiligenszene mit Maria lässt eine ähnliche Technik mit lockeren Umrissen und leichter Lavierung erkennen.

David Klemm

1 Mitteilung per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 16. 1. 2007.
2 Nicola Spinosa, Pittura napoletana del Settecento. Dal Barocco al Rococò, Neapel 1993, S. 231, Abb. 92.
3 Karteikartennotiz. Vgl. Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 24244; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. IV (Inv. 14326-42255), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 36, Wien, Köln, Weimar 1997, S. 2344.

Details about this work

Schwarze Kreide, grau laviert; Einfassungslinien (Feder in Dunkelbraun) 375mm x 205mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1957-241 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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