Hans Pachmair, Zeichner
Venus mit Merkur und Amor, 1590-1600
In Pachmairs kleinem zeichnerischen Ouevre herrschen höfisch anmutende Darstellungen aus der antiken Mythologie vor. In München, wo Pachmair um 1580 gelernt hatte, waren solche Themen allerdings nicht üblich, weshalb davon auszugehen ist, dass Pachmair mit den Werken der Prager Hofkunst um 1600 vertraut war. Diese Annahme wird auch durch das vorliegende Blatt bestätigt. In dem von Motiven Tizians inspirierten Blatt – auch Übernahmen nach fremden Motiven sind bei ihm nicht selten (Anm.1) – will Geissler eine selbständige Zeichnung im Sinne eines Stammbuches erkennen, bei der persönliche Anspielungen mitwirken würden. So sei die Beischrift „Susanna Breinig“ mit Venus zu identifizieren, was darauf hindeuten würde, dass es in der Darstellung um einen Liebeshändel geht.
Peter Prange
1 Vgl. ein Blatt mit „Christus und Simeon“ nach Tintoretto in Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 4739, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 110.