Anton Raphael Mengs, Zeichner
Unterer Teil der Himmelfahrt Christi mit den Zwölf Aposteln und den drei Marien, um 1755
Kurz vor der Abreise zu seinem dritten Romaufenthalt im September 1751 hatte Mengs für das Hochaltarblatt der katholischen Hofkirche in Dresden offensichtlich drei verschiedene Themen vorgeschlagen, von denen der König die "Himmelfahrt Christi" auswählte. Das Gemälde selbst war nach langen Unterbrechungen erst 1766 vollendet worden.
Die Gruppe der Apostel mit den drei Marien entspricht nahezu dem ausgeführten Gemälde – auf der linken Seite ist der Kopf des Apostels über Maria Magdalena weggefallen, der im Gemälde auf der rechten Seite ganz am Rand erscheint. Unmittelbar in diesem Zusammenhang mit der Hamburger Zeichnung entstanden ist ein Blatt mit Köpfen der rechten Apostelgruppe, auf dem der später hinzugefügte Apostelkopf noch fehlt.(Anm. 1) Wie Johann Valentin Meyer auf der Rückseite des Passepartouts mitteilt, hat Mengs selbst den fehlenden Teil in der Mitte mit dem auffahrenden Christus herausgeschnitten, um ihn zu überarbeiten und die Fehlstelle mit zwei Streifen des gleichen Papiers zugedeckt. Mengs war sich zu diesem Zeitpunkt über die Figur des auffahrenden Christus noch nicht im Klaren, denn den herausgeschnittenen Teil mit der Figur Christi beschreibt Meyer als unvollendet und teilweise koloriert – ob Meyer selbst im Besitz dieses Teils gewesen ist oder durch Oeser, von dem er Zeichnungen und möglicherweise auch diese erworben hat, über die Umstände der Entstehung des Blattes unterrichtet wurde, ist offen.
Peter Prange
1 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. HZ 1932; vgl. Roettgen 1999, S. 117, Nr. 69, VZ 2.