Johann Joachim Pfeiffer, Zeichner

Caritas, 1679

Die Johann Joachim Pfeiffer zugeschriebenen Personifikationen der Caritas und der Prudentia (Inv.-Nr. 1949-180) haben mit anderen für Pfeiffer gesicherten Blättern deshalb keine stilistische Ähnlichkeit, weil es sich um Kopien handelt. Stilistisch gehören sie an den Beginn des Jahrhunderts, in die Zeit Hinrich Degeners, ohne dass sie sich allerdings dessen Oeuvre zuordnen lassen. Auch in der grisailleartigen Technik orientiert sich Pfeiffer an Degener, von dem ähnliche Tugenddarstellungen vor allem in Schwerin existieren.(Anm. 1) Nach ihnen dürfte Pfeiffer direkt kopiert haben, denn die den Kontur betonende Pinselarbeit und die spitzen Formen sind typisch für ihn. Der Typus der Caritas stimmt weitgehend überein mit einer Personifikation der Grammatica, die versuchsweise dem Holländer Jan Nagel (um 1570–1616) zugeschrieben worden ist.(Anm. 2) Dabei sind auch die Übereinstimmungen in technischer Hinsicht mit dem Hamburger Blatt auffallend.

Peter Prange

1 In Schwerin, Staatliches Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1480, befindet sich auch eine Degener zu Unrecht zugewiesene Caritas, die auf dem Verso eine Beschriftung von derselben Hand aufweist wie das Hamburger Blatt. Vgl. auch Ingrid Möller: Deutsche Zeichnungen 16.-18. Jahrhundert eigene Bestände, Staatliches Museum, Schwerin 1980, S. 68.
2 Karel G. Boon: Netherlandish Drawings of the Fifteenth and Sixteenth Centuries. Catalogue of the Dutch and Flemish Drawings in The Rijksmuseum, Bd. II, The Hague 1978, S. 132, Nr. 377, Abb.

Details about this work

Feder in Braun, Pinsel in Schwarz, mit weißer Deckfarbe gehöht auf hellbraunem Papier 327mm x 200mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben mit den Mitteln aus dem Vermächtnis von Beer Carl Heine (1810-1865), Hamburg, 1935 Inv. Nr.: 1935-56 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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