Gaspar de Witte, Zeichner
Jan Hackaert, ehemals zugeschrieben, Zeichner

Weg am Fuß eines Felsens, vor 1651

Die Zeichnung befand sich in Harzens Besitz, wurde aber erst 1916 inventarisiert. Zu diesem Zeitpunkt wurde die – noch von Harzen transkribierte – Signatur übersehen und das Blatt, ausgehend von einer Verso-Notiz, Jan Hackaert zugeordnet.
Diese falsche Zuschreibung kann korrigiert werden. Zwar unterscheiden sich Stil und Ausführung von der monogrammierten Inv.-Nr. 1915-535, und auch die Signatur entspricht nicht der gewohnten Schreibweise des Namens („Gaspar de Witte“).(Anm.1) Diese Abweichungen wären aber gut durch unterschiedliche Entstehungszeiten zu erklären. Während Inv.-Nr. 1915-535 mit großer Wahrscheinlichkeit erst in Antwerpen gezeichnet wurde, könnte es sich bei dem vorliegenden Blatt um eine vor 1651 in Italien entstandene Arbeit handeln. Leider hat sich kein Gemälde aus dieser Werkphase erhalten,(Anm.2) aber die stilistische und technische Nähe zu Zeichnungen des vermutlich gleichzeitig in Rom lebenden Jan Collaert (Inv.-Nr. 21807) könnte diese Vermutung bestätigen.(Anm.3)
Eine aufgrund des ähnlichen Namens theoretisch in Betracht zu ziehende Zuschreibung an Gaspar van Wittel („Vanvittelli“) (1652/53–1736) ist aus stilistischen Gründen auszuschließen. Umgekehrt besteht aber die Möglichkeit, dass sich unter den bislang Van Wittel zugeschriebenen Blättern weitere Arbeiten des als Zeichner weitestgehend unerforschten De Wittes befinden.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Im 1662 publizierten „Gulden Cabinet“ des Cornelis de Bie wird De Witte aber ebenfalls als „De Wit“ geführt.
2 Verwandte Gemälde wie die „Felsige Landschaft mit Wasserfall“, Aukt.-Kat. London, Sothebys, 10. 4. 2003, Nr. 59 sind undatiert.
3 C. Brossel: Gaspard de Witte, peintre paysagiste anversois (1624-1681), in: Revue Belge d'Archéologie et d'Histoire de l'Art 28, 1959, S. 211-223, S. 216; Collaert hielt sich von 1646 bis 1647 in Rom auf, De Witte kehrte 1651 nach Antwerpen zurück. Sein Bentname „Grondel“ ist in einer alten Notiz des Erasmus Quellinus überliefert, vgl. C. Brossel: Gaspard de Witte, peintre paysagiste anversois (1624-1681), in: Revue Belge d'Archéologie et d'Histoire de l'Art 28, 1959, S. 211-223, S. 214–215. – Vgl. auch die ebenfalls mit Pinsel über Graphit gezeichneten Inv..-Nr. 21806 (Pieter van Bloemen) und 21809 (Adam Pijnacker, zugeschrieben).
4 Vgl. eine farbige Pinselzeichnung in Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. RF 14610. – Ähnliches wurde für die Gemälde des Künstlers vermutet von C. Brossel: Gaspard de Witte, peintre paysagiste anversois (1624-1681), in: Revue Belge d'Archéologie et d'Histoire de l'Art 28, 1959, S. 211-223, S. 216.

Details about this work

Pinsel in Grau über Graphit; unten Einfassungslinie (Pinsel in Grau) 294mm x 237mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1916-34 Collection: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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